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Schwache US-Arbeitsmarktzahlen lassen Aktien und Renditen fallen

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AUTOR

Von Jamie Coleman
Senior Strategist, Strategy and Insights Group

26. Juli bis 1. August 2025

Trotz ordentlicher Erträge amerikanischer Mega Caps gaben internationale Aktien diese Woche nach, da die US-Konjunkturdaten eine leichte Stagflation anzudeuten schienen. Die US-Zehnjahresrendite fiel um 18 Basispunkte auf 4,23%. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich um 2,50 US-Dollar auf 68,70 US-Dollar, weil die USA Importeuren von russischem Öl Sanktionen androhten. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) stieg die Volatilität diese Woche von 18,10 auf 19,60.

KONJUNKTUR

Deutlich schwächeres Beschäftigungswachstum in den USA

In den USA ist die Beschäftigtenzahl (ohne Landwirtschaft) im Juli nur um überraschend schwache 73.000 gestiegen – und die Zahlen für die beiden Vormonate wurden drastisch nach unten korrigiert, um insgesamt 258.000. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 4,2%. Die Renditen fielen daraufhin stark; Händler halten Zinssenkungen der Fed noch in diesem Jahr jetzt für wahrscheinlicher. Dollar und Aktien gaben ebenfalls nach. Rechnen Sie damit, dass Donald Trump seinen Druck auf Notenbankchef Jerome Powell weiter verstärkt (falls das überhaupt geht), damit er endlich die Zinsen senkt.

Fed lässt Zinsen unverändert und sieht keinen Grund zur Eile

Erstmals seit 1993 haben sich zwei Fed-Vorstände, Christopher Waller und Michelle Bowman, gegen die Mehrheit des Offenmarktausschusses gestellt und sich für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte auf 4,25% bis 4,5% ausgesprochen. Im Gegensatz zur Mäßigung der beiden äußerte sich Notenbankchef Powell auf der anschließenden Pressekonferenz überraschend scharf; keinesfalls spräche die Wirtschaftsentwicklung für eine zu restriktive Geldpolitik. Nach diesen Worten galt eine Zinssenkung im September am Markt als unwahrscheinlicher. Laut Powell werde man jetzt auf die Auswirkungen der Zölle auf die Kern-Güterpreise achten. Es könne sich aber um einen Einmaleffekt handeln, auf den der Offenmarktausschuss vielleicht nicht reagieren müsse. Weil sich Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt änderten, werde man mehr auf die Arbeitslosenquote als auf die Beschäftigung achten. Am Freitag verteidigten Bowman und Waller dann in getrennten Erklärungen ihr Stimmverhalten. Aus ihrer Sicht soll der Offenmarktausschuss einen moderaten einmaligen Inflationsanstieg aufgrund der Zölle ignorieren. Viel riskanter sei es, die Geldpolitik bei einer schwächeren Arbeitskräftenachfrage zu spät zu lockern.

US-Handelsvereinbarungen nehmen Form an

Die Handelsvereinbarung mit Japan der letzten Woche gab die Richtung für weitere Einigungen in dieser Woche vor, kurz vor der Deadline am 1. August. Dazu zählten auch Vereinbarungen mit der EU und Südkorea. Vorgesehen sind ein 15-prozentiger Basiszoll, Zusagen für Investitionen in den USA und das Versprechen, in großem Umfang amerikanische Energie zu kaufen. Die EU will 600 Milliarden und Südkorea 350 Milliarden US-Dollar in den USA investieren. Europa soll in den nächsten drei Jahren für 750 Milliarden US-Dollar amerikanische Energie kaufen, Südafrika für 100 Milliarden. Europäische Flugzeuge sind von den US-Zöllen ausgenommen. Des Weiteren gewährte Trump Mexiko einen 90-tägigen Aufschub, in dem das bisherige Zollregime weiter gelten soll. In dieser Zeit soll weiterverhandelt werden. Ähnliches wird für China erwartet. Importe aus Brasilien werden – bis auf Flugzeuge, Energie und Orangensaft – mit 50% Zoll belastet. Indien drohen 25% und mögliche Strafzölle aufgrund von Öl- und Waffenimporten aus Russland, wobei indische iPhones ebenfalls vom Zoll befreit sind. Eine Einigung mit Kanada sei laut Trump schwierig, da Kanada Palästina anerkennen will. Importe aus Kanada, die nicht unter das USMCA fallen, sollen mit 35% Zoll belastet werden.

Am Donnerstagabend verkündete das Weiße Haus dann die Zollsätze für Länder ohne eine Vereinbarung mit den USA – von 10% für die Falklandinseln bis zu 41% für Syrien. Für die Schweiz sind überraschend hohe 39% geplant. Alle Zölle sollen am 7. August in Kraft treten.

Überraschend starkes US-Wirtschaftswachstum im 2. Quartal

Nach den vorläufigen Zahlen ist das US-BIP im 2. Quartal überraschend um 3% (annualisiert) gewachsen. Zugleich war das Handelsbilanzdefizit im Juni mit 86 Milliarden US-Dollar – über 10 Milliarden weniger als im Vormonat – erstaunlich niedrig. Die Wirtschaft schien stark, aber der Konsum war mit lediglich 1,4% Anstieg schwach. Im 1. Quartal war das US-BIP um 0,5% geschrumpft (ebenfalls annualisiert), da Importeure ihre Lager vor dem Liberation Day wieder auffüllen wollten. Im 2. Quartal kehrte sich das um.

KURZ GEFASST

Diese Woche wurde der letzte wichtige US-Inflationsindikator für den Juni bekannt. Der Kern-Verbraucherpreisindex stieg um 0,3% z.Vm. und 2,8% z.Vj. Die Teuerung im Vorjahresvergleich war etwas höher als erwartet.

Die Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für das Verarbeitende Gewerbe waren im Juni uneinheitlich.

Land

PMI für das Verarbeitende Gewerbe

USA (ISM)

48,0 von 49,0

Euroraum

49,8 von 49,5

Großbritannien

48,0 von 47,7

Japan

48,9 von 50,1

China

49,3 von 49,7

Trump erhöhte seinen Druck auf die Fed. Er drängte den Offenmarktausschuss, Powell zu überstimmen und die Zinsen zu senken.

Das chinesische Politbüro traf sich diese Woche, beschloss aber keine neuen Konjunkturmaßnahmen. Stattdessen soll die Deflation mit dem Abbau von Überkapazitäten in der Industrie bekämpft werden.

Präsident Trump sagte diese Woche, dass Russland bis zum 8. August Zeit habe, um einem Waffenstillstand mit der Ukraine zuzustimmen. Sonst würden Sekundärsanktionen verhängt.

Diese Woche führte China erstmals landesweite Finanzhilfen für Familien ein, um die Geburtenrate zu steigern. Für jedes Kind unter drei Jahren sollen sie jährlich umgerechnet 500 US-Dollar bekommen, schrieb die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Montag.

Der Internationale Währungsfonds hat seine Prognose für das diesjährige Weltwirtschaftswachstum auf 3% angehoben. Im April hatte er mit 2,8% gerechnet. Für die USA werden jetzt 1,9% erwartet (nach 1,8% im April), für den Euroraum 1,0% (nach 0,8%) und für China von 4,8% (nach 4,0%).

Der JOLTS Job Openings Index fiel von 7.712.000 im Mai auf 7.437.000 im Juni. Der Anteil der offenen Stellen ging von 4,6% auf 4,4% zurück. Die Zahl der Kündigungen durch Mitarbeiter war mit 2% unverändert, die der Entlassungen durch Unternehmen mit 1% ebenfalls.

Die Trump-Administration ließ diese Woche wissen, dass sie die Treibhausgasregulierung lockern und viele Regeln aus der Obama-Zeit zurücknehmen werde.

Das Euroraum-BIP ist im 2. Quartal um überraschend hohe 1,4% gestiegen (annualisiert).

Die Bank of Canada ließ ihren Leitzins am Mittwoch um 2,75% unverändert. Sie rechne mit einer nachlassenden Inflation und würde die Zinsen dann gegebenenfalls weiter senken.

Die Bank of Japan ließ ihren Leitzins bei unverändert 0,5%, hob aber ihre Inflationsprognose für das laufende Fiskaljahr von 2,2% auf 2,7% an. Damit befeuerte sie Spekulationen über bevorstehende Zinserhöhungen, nachdem man beim Außenhandel jetzt klarer sieht.

Trump verhängte einen generellen 50-prozentigen Zoll auf Importe von halbfertigen Kupferprodukten. Feinkupfer ist aber ausgenommen.

Der amerikanische Arbeitskostenindex stieg auch im 2. Quartal um 0,9%.

Um das Haushaltsdefizit zu senken, erwägt das US-Wirtschaftsministerium eine Reform des amerikanischen Patentsystems. Möglicherweise sollen Patentinhabern jedes Jahr 1% bis 5% des Patentwerts in Rechnung gestellt werden. Dadurch könnten die Patentgebühren deutlich steigen, schreibt das Wall Street Journal.

GEWINNMELDUNGEN

Bislang haben etwa zwei Drittel der S&P-500-Unternehmen die Ergebnisse für das 2. Quartal 2025 vorgelegt. Kombiniert mit Schätzungen für das übrige Drittel sind die Gewinne laut FactSet um etwa 10,3% z.Vj. gestiegen. Die Umsätze haben im Vorjahresvergleich um 6% zugelegt.

NÄCHSTE WOCHE

Montag: Bestellungen langlebiger Güter in den USA

Dienstag: Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für den Dienstleistungssektor (weltweit), Produzentenpreise im Euroraum

Mittwoch: Einzelhandelsumsätze im Euroraum

Donnerstag: Produktivität außerhalb der Landwirtschaft und Lohnstückkosten in den USA

Freitag: Kanadische Arbeitslosenquote

 

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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research.

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