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DIE WOCHE IM RÜCKBLICK
8 min

Zinssenkungen wahrscheinlicher, Führungswechsel bei KI

Wirtschaft und Märkte aktuell

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AUTOR

Jamie Coleman
Senior Strategist, Strategy and Insights Group

22. bis 26. November 2025

Vor dem langen Thanksgiving-Wochenende in den USA haben internationale Aktien zuge-legt. Es kam zu einem Führungswechsel bei den KI-Riesen, und eine Zinssenkung auf der nächsten Offenmarktausschusssitzung gilt wieder als wahrscheinlicher. Die US-Zehnjahresrendite fiel am Dienstag unter 4%, um am Mittwoch wieder auf 4,04% zu steigen. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate kostete weitgehend unverändert 57,90 US-Dollar. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) fiel die Volatilität von 22,2 am Freitag auf 19 am Mittwoch.

KONJUNKTUR

Trump und Xi treffen sich im April

Am Montag haben US-Präsident Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping miteinander tele-foniert. Xi lud Trump für den April nach Peking ein. Trump nahm an, und Ende 2026 wird Xi vermutlich in die USA reisen. Außerdem erklärte sich China bereit, mehr landwirtschaftliche Rohstoffe aus den USA zu kaufen, und führte schon am Dienstag für schätzungsweise 300 Millionen US-Dollar amerikanische Sojabohnen ein. Beide Seiten sprachen von Fort-schritten bei den jüngsten Handelsgesprächen. Weitere Themen waren nach US-Darstellung der Krieg in der Ukraine und Fentanyl. Xi habe auch Taiwan erwähnt und Trump aufgefordert, Japans Premierministerin Sanae Takaichi auf ihre jüngsten Äußerungen anzu-sprechen; China habe sie als Provokation wahrgenommen. Trump sagte zu und sprach kurz nach dem Telefonat mit Xi auch mit Takaichi. Vermutlich werden sich Trump und Xi 2026 bis zu viermal treffen.

Die Tauben werden wach: Zinssenkungen wahrscheinlicher

Nach der November-Offenmarktausschusssitzung meldeten sich vor allem die Falken zu Wort, aber letzte Woche wurden auch die Tauben aktiv. Am Freitagmorgen sprach sich John Williams, Präsident der New York Fed, für eine Zinssenkung im Dezember aus. Am Montag folgte Notenbankvorstand Christopher Waller, einer der Favoriten für Powells Nachfolge. Er fügte aber hinzu, dass die Notenbank danach von Sitzung zu Sitzung über weitere Senkun-gen entscheiden solle. Allerdings würde ihm der Arbeitsmarkt weiter Sorgen machen. Dem pflichtete Mary Daly bei, Präsidentin der San Francisco Fed. Der Arbeitsmarkt sei anfällig, und die Fed sollte Zinssenkungen hinauszögern. Nach diesen Wortmeldungen schätzte der Markt die Wahrscheinlichkeit einer Senkung auf der Dezembersitzung in zwei Wochen auf 80%. Vor einer Woche waren es noch 30%.

Fortschritte bei den Ukraine-Verhandlungen

Dem Vernehmen nach hat die Ukraine nach Gesprächen mit US-Vertretern in Abu Dhabi dem Konzept für einen Friedensvertrag zugestimmt, doch seien wichtige Einzelheiten noch offen. Der ursprüngliche amerikanische 28-Punkte-Plan, der weitgehend den russischen Wünschen entsprach, sei auf 19 Punkte eingedampft worden. Vertreter Russlands gaben sich zuletzt wortkarg, was Prognosen schwierig macht. Die USA verlangen von der Ukraine jetzt nicht mehr, dem Plan bis Thanksgiving zuzustimmen. Es heißt, dass sich der amerika-nische Sondergesandte Steve Witkoff nächste Woche in Moskau mit Putin treffen will.

Massive Steuererhöhungen in Großbritannien

In ihrem Haushaltsentwurf plant die britische Finanzministerin Rachel Reeves Steuererhö-hungen von 26 Milliarden Pfund. Dadurch soll der finanzielle Spielraum von 9,9 auf 22 Milliarden Pfund steigen. Das Office for Budget Responsibility (OBR) warnte, dass Groß-britannien dann so viel Geld für Zinsen ausgeben müsse wie nur selten seit dem Zweiten Weltkrieg. Über 1,7 Millionen Menschen müssen nach dem Entwurf mehr Einkommensteu-ern zahlen, da die Freigrenzen nicht geändert wurden und höhere Nominallöhne damit zu höheren Steuern führen. Außerdem sind eine jährliche Sonderabgabe auf Immobilien mit einem Wert von über 2 Millionen Pfund sowie um 2 Prozentpunkte höhere Steuern auf Kapi-talerträge und Dividenden vorgesehen. Des Weiteren sollen Städte und Gemeinden von Touristen eine Übernachtungsabgabe verlangen können. Unter Berücksichtigung des Steu-ergesetzes rechnet das OBR für Großbritannien jetzt nur noch mit 1,4% Wachs¬tum im nächsten Jahr, statt der zuvor erwarteten 1,9%.

KURZ GEFASST

Das Weiße Haus wird voraussichtlich bald ein Konzept zur Gesundheitspolitik vorlegen. Dabei sollen die durch Obamas Affordable Care Act eingeführten Zuschüsse zu den Versi-cherungsprämien übergangsweise verlängert werden. Anderenfalls wären sie Ende nächs-ten Monats ausgelaufen. Außerdem sollen die Anspruchsgrenzen neu geregelt werden.

Im September sind die amerikanischen Einzelhandelsumsätze nur um 0,2% und damit schwächer als erwartet gestiegen. Die Komponente des Produzentenpreisindex, der in die PCE-Inflation (den für die Fed wichtigsten Indikator) eingeht, war ebenfalls eher niedrig. Die Daten sprechen damit tendenziell eher für eine Zinssenkung. Auch das hat dazu beigetra-gen, dass eine Zinssenkung auf der Dezembersitzung jetzt wieder als wahrscheinlicher gilt.

In der Woche bis zum 22. November fielen die amerikanischen Erstanträge auf Arbeitslo-sengeld auf ein 7-Monats-Tief von 216.000. „Keine Entlassungen, keine Neueinstellungen“ scheint weiter das Motto. Die Folgeanträge stiegen um 7.000 auf 1.960.000 und liegen damit eher am oberen Ende der jüngsten Spanne.

Die Marktstimmung könne sich bei nachlassenden Wachstumserwartungen oder enttäu-schenden Nachrichten über die KI-Einführung schnell ändern, schrieb die Europäische Zentralbank am Mittwoch in ihrem halbjährlichen Finanzstabilitätsbericht.

Am Freitag hat Moody’s erstmals seit 23 Jahren das italienische Länderrating angehoben, von Baa3 auf Baa2. Begründet wurde das mit der anhaltenden politischen Stabilität und der soliden Fiskalpolitik.

Berichten zufolge denkt die Trump-Administration über Alternativen nach, falls der Supreme Court die IEEPA-Zölle für unrechtmäßig erklärt. Sie könnte sich etwa auf Section 301 und Section 122 des Handelsgesetzes berufen, die dem Präsidenten die Einführung von Zöllen erlauben.

Laut US-Handelsminister Howard Lutnick muss die EU die amerikanischen Technologierie-sen milder regulieren, wenn die USA ihre Steuern auf Stahl senken sollen.

Inmitten der Spannungen zwischen Japan und China erklärte Japans Verteidigungsminister Shinjirō Koizumi, dass die Pläne zur Stationierung von Raketen auf einer Militärbasis auf der südjapanischen Insel Yonaguni nahe Taiwan voranschritten. Chinesische Vertreter sehen darin eine Provokation.

EZB-Chefin Christine Lagarde sagte, dass Europa offener für KI sein und Hindernisse ab-schaffen müsse, um von der neuen Technologie zu profitieren. Sie drängte Europa dazu, die Veränderungen durch KI positiv zu sehen. Wenn man jetzt entschlossen vorginge, könnte aus dem verzögerten Start noch ein Wettbewerbsvorteil werden.

Das amerikanische Bureau of Economic Analysis hat die vorläufige Schätzung des BIP für das 3. Quartal wegen des (inzwischen beendeten) Government Shutdown abgesagt. Jetzt wird der Markt erst am 23. Dezember erste Zahlen zum Wirtschaftswachstum bekommen.

Laut US-Finanzminister Scott Bessent fand am Dienstag das letzte Gespräch der zweiten Auswahlrunde für den Fed-Vorsitz statt. Vermutlich werde Trump seinen Kandidaten für die Nachfolge Powells noch vor Weihnachten bekannt geben. Ebenfalls am Dienstag erklärte Bloomberg Kevin Hassett, Vorsitzender des National Economic Council, zum Favoriten.

Der Government Shutdown könnte das US-BIP im 4. Quartal um bis zu 1,5% schwächen, sagte Bessent.

Im September stiegen die Bestellungen langlebiger Güter in den USA um 0,5%. Die Bestel-lungen von Investitionsgütern ohne Verteidigung legten um überraschend starke 0,9% zu.

Im Oktober fielen die schwebenden Hausverkäufe in den USA um 0,4% z.Vj. Gegenüber dem Vormonat sind sie aber um 1,9% gestiegen.

Taiwan will wegen der chinesischen Drohungen zusätzliche 40 Milliarden US-Dollar in die Verteidigung investieren, schreibt Reuters.

Im November ist der Konsumklimaindex des Conference Board gefallen. Man fürchtet einen schwachen Arbeitsmarkt und die Folgen des langen Government Shutdown.

Am Mittwoch ist die chinesische Zehnjahresrendite erstmals überhaupt unter die japani-sche gefallen, eine Folge der anhaltenden chinesischen Deflation.

NÄCHSTE WOCHE

Montag: Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für das Verarbeitende Gewerbe (weltweit)

Dienstag: Arbeitslosenquote und Verbraucherpreisindex im Euroraum

Mittwoch: Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für den Dienstleistungssektor (weltweit), austra-lisches BIP, Produzentenpreise im Euroraum, Industrieproduktion in den USA

Donnerstag: Einzelhandelsumsätze im Euroraum

Freitag: Euroraum-BIP, kanadische Arbeitslosenquote, PCE-Inflation in den USA

 

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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research.

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