Marktperspektiven

Shutdowns und Märkte: Business as usual heißt die Devise

Welche Folgen hatten die bisherigen Government Shutdowns in den USA? Wirtschaft und Märkten schadeten sie meist nur kurz. Und für aktive Investoren können sie sogar eine Chance sein – wenn sie wissen, für welche Sektoren der Staat besonders wichtig ist.

Autoren

MFS Market Insights Team

Der US-Senat hat keine Übergangsregelung zur Finanzierung der Staatstätigkeit nach dem Ende des Haushaltsjahres verabschiedet. Damit begann um Mitternacht am 1. Oktober der Government Shutdown. Die republikanische Mehrheit wollte nur das alte Haushaltsgesetz bis zum 21. November verlängern, die demokratische Minderheit zusätzlich auslaufende Gesundheitssubventionen und Mittel für Medicaid. Darüber wollten die Republikaner aber erst später verhandeln.

Government Shutdowns sind nicht gerade selten; seit 1976 gab es schon 20. Im Schnitt dauerten sie eine Woche, wobei der längste erst nach 35 Tagen vorbei war. Laut Morgan Stanley hielten sich US-Staatsanleihen dabei meist sehr gut. Im Schnitt fielen die Renditen während der Shutdowns um 59 Basispunkte. Und laut S&P Global hat sich der S&P 500 Index im Schnitt nahezu seitwärts bewegt.

Analysten von Wolfe Research haben herausgefunden, dass Aktien wie Anleihen vor den Shutdowns der letzten Jahrzehnte oft eingebrochen sind. Wenn es aber dann so weit war, stiegen sie kräftig – weil man auf eine schnelle Lösung hoffte und sich die Stimmung daher verbesserte. Wenn ein Shutdown aber wie 2018/2019 Wochen dauert, könnte das beachtliche Folgen für BIP und Arbeitslosenquote haben. Aber auch das dürfte nicht von Dauer sein; eine Erholung ist nur eine Frage der Zeit.

Volkswirte schätzen, dass jede Woche ohne Staatstätigkeit das BIP um etwa 0,2 Prozentpunkte schmälert. Nahezu die gesamten Wachstumseinbußen werden aber wieder aufgeholt, sobald die Krise gelöst ist. Bei einem Shutdown entfallen zwar nicht unbedingt notwendige Staatsausgaben, er hat aber keine Auswirkungen auf Programme wie Social Security und Medicare, bei denen der Staat in der Pflicht steht. 

Allerdings könnten Anleger damit rechnen, dass Wirtschaftsstatistiken ausgesetzt werden. Ebenso wie die Fed könnten sie dann eine Zeit lang im Dunkeln tappen.

Shutdowns schaden den Börsenindizes zwar nur selten dauerhaft, können aber einzelne Unternehmen hart treffen – vor allem, wenn der Staat ein wichtiger Kunde ist. Das gilt für Verteidigungs- und Luftfahrtunternehmen, aber auch für IT-Anbieter. Für aktive Manager kann ein Shutdown unterdessen auch eine Chance sein – wenn sie die Geschäftsmodelle aller Unternehmen sorgfältig analysiert haben, um kurzfristige Preisverzerrungen nutzen zu können. Sie entstehen, wenn Anleger auf die Schlagzeilen vom Tage zu heftig reagieren.

 

 

Die hier dargestellten Meinungen sind die der MFS Strategy and Insights Group, eines Teils der Vertriebssparte von MFS. Sie können von denen der Portfoliomanager und Analysten von MFS abweichen. Die Einschätzungen können sich jederzeit ändern. Sie dürfen nicht als Anlageberatung, Wertpapierempfehlung oder Hinweis auf beabsichtigte Transaktionen von MFS verstanden werden. Prognosen sind keine Garantien.

Diversifikation garantiert keine Gewinne und schützt auch nicht vor Verlusten. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist keine Garantie für künftige Ergebnisse.

66486.1
close video