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DIE WOCHE IM RÜCKBLICK
6 min

Schlechtere Stimmung lässt Aktienkurse fallen

Wirtschaft und Märkte aktuell

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AUTOR

Jamie Coleman
Senior Strategist, Strategy and Insights Group

15. bis 21. November 2025

Trotz guter Drittquartalszahlen von NVIDIA, einem wichtigen Indikator für den KI-Markt, und des ordentlichen US-Arbeitsmarktberichts für September gaben internationale Aktien diese Woche nach. Dabei spielten auch die hohen Bewertungen und die Unsicherheit über die künftige US-Geldpolitik eine Rolle. Die US-Zehnjahresrendite fiel um 3 Basispunkte auf 4,07%. Das Barrel-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate kostete mit 57,95 US-Dollar etwa so viel wie in der Vorwoche. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) stieg die Volatilität diese Woche von 21,2 auf 22,2.

KONJUNKTUR

Höhere US-Beschäftigung im September

Nach den Zahlen vom Donnerstag wurden in den USA im September 119.000 neue Stellen geschaffen, mehr als doppelt so viele wie von Volkswirten erwartet. Die Arbeitslosenquote stieg allerdings auf 4,4%, den höchsten Wert seit vier Jahren, weil die Partizipationsquote ebenfalls höher war als im Vormonat. Die Löhne legten annualisiert um 3,8% zu. Am Mittwoch hatte das Bureau of Labor Statistics die Veröffentlichung der Oktoberzahlen abgesagt. Man wolle sie zusammen mit dem Novemberbericht bekanntgeben, könne aber die zur Berechnung der Arbeitslosenquote erforderlichen Daten nicht nachträglich erheben. Jetzt sollen sowohl der Oktober- als auch der Novemberbericht am 16. Dezember vorgelegt werden, nach der Offenmarktausschusssitzung am 10. Dezember. Damit stehen den Ausschussmitgliedern nur lückenhafte Arbeitsmarktdaten zur Verfügung. Nach den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosengeld, die ebenfalls am Donnerstag veröffentlicht wurden, hat sich während des Government Shutdown am Arbeitsmarkt nicht viel verändert. Die Folgeanträge stiegen hingegen weiter leicht. Offensichtlich dauert es jetzt länger, eine neue Stelle zu finden.

Protokoll zeigt gespaltenen Offenmarktausschuss

Schon die Pressekonferenz nach der Offenmarktausschusssitzung Anfang November ließ erkennen, wie uneins die Mitglieder sind. Als jetzt am Mittwoch das Protokoll veröffentlicht wurde, zeigte sich die Spaltung noch deutlicher. Zu Monatsbeginn waren die Zinsen zwar gesenkt worden, doch legte das Protokoll die unterschiedlichen Meinungen über die richtige Vorgehensweise im Dezember offen. Viele Mitglieder hielten eine Senkung im Dezember für falsch, und die Mehrheit fürchtete, dass noch niedrigere Zinsen die Inflation anheizen könnten. Dennoch rechnen die meisten Mitglieder langfristig mit noch niedrigeren Zinsen. Insgesamt erwarten sie eine weitere leichte Abschwächung des Arbeitsmarkts, aber keinen Einbruch. Präsident Trump griff Notenbankchef Jerome Powell diese Woche erneut verbal an, nannte ihn „völlig inkompetent“ und sagte, dass er ihn gerne entlassen würde. Ebenfalls diese Woche ließ Trump wissen, dass er sich vielleicht schon für einen Nachfolger für Powell entschieden habe, dessen Amtszeit im Mai ausläuft. Am Freitagmorgen erklärte John Williams, Präsident der New York Fed und ein sehr einflussreiches Offenmarktausschussmitglied mit ständigem Stimmrecht, dass er eine kurzfristige Zinssenkung für denkbar hielte. Aus Marktsicht stieg die Wahrscheinlichkeit einer Senkung im September daraufhin von 30% auf 68%.

Schwaches japanisches BIP macht Konjunkturprogramme wahrscheinlicher

Im 3. Quartal ist das japanische BIP annualisiert um 1,8% gefallen, allerdings nicht um die erwarteten 2,4%. Nach den schwachen Zahlen sind Konjunkturprogramme und langsame Zinserhöhungen der Bank of Japan jetzt wahrscheinlicher. Notenbankchef Kazuo Ueda ließ Premierministerin Sanae Takaichi dem Vernehmen nach wissen, dass er die Geldpolitik allmählich straffen wolle. Weil die Inflation über dem Zielwert liegt und Geld- und Fiskalpolitik noch immer expansiv sind, legten die japanischen Langfristrenditen kräftig zu, während der Yen abwertete. In Erwartung neuer Konjunkturprogramme waren Aktien zuvor zunächst kräftig gestiegen, dann aber wieder um etwa 7% gefallen. Jetzt fürchten Anleger einen Liz-Truss-Moment, da Takaichi nicht gegenfinanzierte Steuersenkungen planen könnte. Unterdessen sind die Spannungen zwischen Japan und China noch immer groß. China kritisierte Äußerungen von Premier Takaichi zum Monatsbeginn, dass ein chinesischer Angriff auf Taiwan eine existenzielle Bedrohung für Japan sei und eine militärische Antwort auslösen könne. China hat eine Rücknahme dieser Äußerungen gefordert, was Japan aber verweigerte.

USA legen Plan für ein Ende des Ukrainekriegs vor

Dem Vernehmen nach haben die USA einen Plan zur Beendigung des Krieges zwischen Russland und der Ukraine vorgelegt. Er bestehe aus 28 Punkten in vier Abschnitten: Frieden in der Ukraine, Sicherheitsgarantien, Sicherheit in Europa und künftige US-Beziehungen zu Russland und der Ukraine. Es heißt, der Plan sehe erhebliche territoriale Zugeständnisse der Ukraine vor, die das Land bislang immer abgelehnt hatte. Außerdem würde die ukrainische Armee auf etwa 400.000 Mann beschränkt, etwa halb so viele wie jetzt, und die Ukraine müsse auf bestimmte Arten von Waffen verzichten. Im Gegenzug für diese harten Bedingungen würde das Land eine amerikanische Sicherheitsgarantie bekommen. Manche Beobachter gehen davon aus, dass es trotz der von der Ukraine geforderten erheblichen Zugeständnisse durchaus noch Verhandlungsspielraum gäbe. Nach ukrainischen Angaben hat sich Präsident Selenskyj zu Gesprächen mit den USA über den Entwurf einverstanden erklärt. Selenskyj steht sowohl im eigenen Land als auch international unter Druck, weil einige seiner engsten Mitarbeiter in einen Korruptionsskandal um den ukrainischen Kernkraftwerksbetreiber verwickelt sind. Berichten zufolge drängt das Weiße Haus die Ukraine zur Zustimmung bis Mitte nächster Woche. Am Freitagmorgen sagte Selenskyj dann, dass die Ukraine an einem alternativen Konzept arbeite. Er fügte aber hinzu, dass die Ukraine die USA als wichtigen Partner verlieren könnte.

KURZ GEFASST

Die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für November waren uneinheitlich:

Land/Region Verarbeitendes Gewerbe Dienstleistungen Composite
USA (S&P) 51,9 von 52,5 55,0 von 54,8 54,8 von 54,6
Euroraum 49,7 von 50,0 53,1 von 53,0 52,4 von 52,5
Großbritannien 50,2 von 49,7 50,5 von 52,3 50,5 von 52,2
Japan 48,8 von 48,2 53,1 k.Ä. 52,0 von 51,5

 

Am Dienstag hat Treasury International Capital Daten vorgelegt, denen zufolge ausländische Privatanleger im September für netto 132,9 Milliarden US-Dollar amerikanische Aktien gekauft haben, deutlich mehr als die 89,4 Milliarden vom August. Im Juli waren noch netto 16,2 Milliarden US-Dollar aus US-Aktien abgezogen worden.

Präsident Trump dürfte schon bald einen Erlass unterzeichnen, der den Einzelstaaten eigene KI-Regulierungen erschwert. Diese Woche sprach sich Trump für landesweit einheitliche Vorschriften aus. Sie sei besser als ein Flickenteppich aus 50 separaten Regelwerken.

Diese Woche wurde der Grund für den plötzlichen Rücktritt der früheren Notenbankvorständin Adriana Kugler bekannt. Sie hatte gegen Regeln für Privatanlagen verstoßen, die Notenbankmitarbeitern den Handel mit Einzelwerten in Blackout-Phasen verbieten.

Nach einem Bericht der Financial Times kauften Ausländer zuletzt so viele chinesische Aktien wie seit vier Jahren nicht mehr. Von Januar bis Oktober betrugen die Zuflüsse 50,6 Milliarden US-Dollar, nach 11,4 Milliarden im Vorjahr 2024. Das gehe aus Daten des Institute of International Finance hervor.

Diese Woche stimmte der UN-Sicherheitsrat Trumps Friedensplan für den Gazastreifen zu, der auch eine internationale Friedenstruppe vorsieht.

Nach dem Ende des Government Shutdowns wurden diese Woche wieder Konjunkturdaten veröffentlicht. Einige von ihnen sind allerdings recht alt. So sind die Bestellungen langlebiger Güter im August um 2,9 Prozent gestiegen.

Nach einem Treffen mit dem saudischen Kronprinz Mohammed bin Salman in Washington in dieser Woche verkündete Trump den Abschluss eines Verteidigungsabkommens. Die USA wollen den Saudis jetzt F-35-Kampfflugzeuge liefern.

Diese Woche teilte das amerikanische Energieministerium mit, dass es bis zu zehn Kernkraftwerke bauen und betreiben wolle. Finanziert werden sollen sie mit den japanischen Investitionszusagen in Höhe von 550 Milliarden US-Dollar.

Notenbankvorstand Michael Barr sagte am Donnerstag, dass KI bislang noch nicht zu einer höheren Produktivität geführt habe. Die neue Technologie würde aber das Wirtschaftswachstum enorm stärken.

Im Oktober wurden in den USA 1,2% mehr Bestandsimmobilien verkauft als im Vormonat. Der Median-Hauspreis stieg um 2,1% auf 415.200 US-Dollar.

Die kanadische Verbraucherpreisinflation betrug im Oktober nur noch 2,2% z.Vj., nach 2,4% im September. Die Einzelhandelsumsätze gingen um 0,7% zurück.

Großbritannien will eine neue Visapraxis einführen. Demnach können Visa-Inhaber mit über 125.000 Pfund Jahreseinkommen jetzt schon nach drei Jahren eine permanente Aufenthaltsgenehmigung beantragen. Bisher mussten sie fünf Jahre warten.

In der Ergebnistelefonkonferenz am Donnerstag äußerte sich das Walmart-Management optimistisch zu den Umsatzerwartungen für die Vorweihnachtszeit.

Ein Bild des österreichischen Künstlers Gustav Klimt wurde diese Woche für 236,4 Millionen US-Dollar versteigert. Das ist der höchste jemals auf einer Auktion erzielte Preis für ein modernes Kunstwerk.

GEWINNMELDUNGEN

Die Berichtssaison für das 3. Quartal geht allmählich zu Ende. Demnach sind die Gewinne der S&P-500-Unternehmen (kombiniert mit Schätzungen für die Unternehmen, deren Daten noch fehlen) laut FactSet um 13,3% z.Vj. gestiegen. Die Umsätze haben im Vorjahresvergleich um 8,4% zugelegt. Die Nettogewinnmarge betrug 13,1%. Sie ist damit höher als im Vorquartal und zugleich die höchste seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2009.

NÄCHSTE WOCHE

Montag: keine

Dienstag: Einzelhandelsumsätze, Erzeugerpreise, Case-Shiller Home Price Index und schwebende Hausverkäufe in den USA

Mittwoch: australische Verbraucherpreise, britischer Haushaltsplan, Bestellungen langlebiger Güter in den USA

Donnerstag: US-Märkte wegen Thanksgiving geschlossen, Verbrauchervertrauen in der EU

Freitag: japanische Einzelhandelsumsätze, kanadisches BIP

 

Fokussiert und diversifiziert bleiben

Unabhängig vom Marktumfeld halten wir es für sehr wichtig, dass Investoren stark nach Assetklassen diversifizieren. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem Investmentberater können Sie dazu beitragen, dass Ihr Portfolio angemessen diversifiziert ist und zu Ihren Langfristzielen, Ihrem Zeithorizont und Ihrer Risikobereitschaft passt. Diversifikation garantiert aber keine Gewinne und schützt auch nicht vor Verlusten.

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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research.

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