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Entlassung von Fed-Vorständin Cook beschäftigt die Gerichte

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AUTOR

Jamie Coleman
Senior Strategist, Strategy and Insights Group

23. bis 29. August 2025

Internationale Aktien bewegten sich diese Woche weitgehend seitwärts, auch wenn der S&P 500 am Donnerstag auf über 6.500 Punkte stieg – ein neuer Rekord. Die US-Zehnjahresrendite fiel um 3 Basispunkte auf 4,23%; das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich um 90 Cent auf 64,4 US-Dollar. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) stieg die Volatilität diese Woche von 14,60 auf 16,65.

KONJUNKTUR

Trump entlässt Fed-Vorständin Cook

Am Montag hat US-Präsident Trump Notenbankvorständin Lisa Cook wie angekündigt entlassen. Zuvor waren Vorwürfe laut geworden, dass sie zwei Häuser in zwei verschiedenen Bundesstaaten als Hauptwohnsitz angemeldet und dafür Hypothekenkredite aufgenommen habe. Am Donnerstag erhob dann Bill Pulte, Direktor der Federal Housing Finance Agency, weitere Vorwürfe im Zusammenhang mit einer dritten Immobilie, diesmal in Cambridge, Massachusetts. Ebenfalls am Donnerstag verklagte Cook den Präsidenten und machte geltend, dass er nicht das Recht habe, sie zu entlassen. Für Freitagmorgen wurde eine Anhörung vor einem Bundesgericht in Washington, D.C. angesetzt. Jetzt fürchtet man, dass Trumps Vorgehen die Unabhängigkeit der Fed gefährdet. Die Zinsstrukturkurve wurde daraufhin etwas steiler, was aber weniger an höheren Langfristrenditen als an fallenden Kurzfristzinsen lag.

US-BIP im 2. Quartal nach oben korrigiert

Im 2. Quartal wuchs die US-Wirtschaft stärker als zunächst geschätzt, nämlich um annualisiert 3,3% statt der zuvor angenommenen 3%. Der Konsum stieg um 1,6% (statt 1,4%), die private Inlandsnachfrage um 1,9% (statt 1,2%). Die Ausrüstungs- und Bauinvestitionen der Unternehmen legten annualisiert um 5,7% zu, deutlich über den zunächst geschätzten 1,9%. Erstmals hat die US-Regierung jetzt BIP-Daten über öffentliche Blockchains verbreitet und damit einen neuen Kommunikationskanal für Konjunkturdaten genutzt. Zunächst kommen neun Blockchains zum Einsatz. Eine kryptografische Hashfunktion soll die Integrität der Daten sichern.

Die Tage der französischen Regierung scheinen gezählt

Frankreichs Premier François Bayrou will die Abstimmung über den Haushaltsentwurf am 8. September mit der Vertrauensfrage verbinden. Als Chef einer Minderheitsregierung dürfte er die Abstimmung kaum überstehen – es sei denn, man einigt sich noch in letzter Minute. In manchen Laufzeitsegmenten stiegen die französischen Staatsanleihenrenditen daraufhin über die italienischen und griechischen. Die französische 30-Jahres-Rendite war zuletzt so hoch wie seit dem Höhepunkt der europäischen Staatsschuldenkrise nicht mehr.

KURZ GEFASST

Im Juli ist der für die Fed wichtigste Inflationsindikator, der PCE-Preisindex, um 0,2% z.Vm. und 2,6% z.Vj. gestiegen. Der Kernindex legte um 0,3% bzw. 2,9% zu. All das entsprach den Erwartungen. Die Haushaltseinkommen stiegen um 0,4%, die Haushaltsausgaben um 0,5%. An den Terminmärkten schätzt man die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um einen viertel Prozentpunkt am 17. September jetzt auf etwa 85%.

Kevin Hassett, Direktor des National Economic Council im Weißen Haus, sagte am Montag, dass sich die Regierung vielleicht an weiteren US-Unternehmen beteiligen werde. Zuvor hatte sie 10% von Intel gekauft. Laut Hassett wolle die Regierung aber nicht an der Börse spekulieren.

Laut EZB-Chefin Christine Lagarde haben die US-Zölle kaum Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum im Euroraum. Die Unternehmen kämen gut damit zurecht. Außerdem sei der europäische Arbeitsmarkt überraschend stabil.

Nach dem Abschluss der Handelsvereinbarung zwischen der EU und den USA stieg das deutsche Geschäftsklima im August auf ein Dreieinhalbjahreshoch, schreibt das Ifo-Institut.

Am 1. September wird Kanada viele Revanchezölle gegen die USA wieder abschaffen, sagte Premier Mark Carney diese Woche. Man rechne zwar nicht damit, dass die USA im Gegenzug auf alle Zölle verzichten werde, bemühe sich aber um Ausnahmeregelungen für fünf strategische Sektoren: Stahl, Aluminium, Autos, Kupfer und Nadelholz. Das schreibt die Financial Times.

Nach Einschätzung des amerikanischen Congressional Budget Office wird sich das US-Haushaltsdefizit um 4 Billionen US-Dollar verringern, wenn die Zölle in den nächsten zehn Jahren in Kraft bleiben.

Auf der Jackson-Hole-Konferenz bezeichnete Andrew Bailey, Gouverneur der Bank of England, am Samstag das schwache britische Wirtschaftswachstum und die seit Corona geringere Erwerbspersonenzahl als „akute Herausforderungen“ für sein Land. Daher müsse man jetzt die Produktivität steigern, so Bailey.

Trump sagte am Dienstag, dass China für regelmäßige Lieferungen Seltener Erden sorgen müsse. Sonst drohten dem Land Zölle von bis zu 200%.

Da die Bemühungen um einen Friedensvertrag zwischen Russland und der Ukraine stocken, drohte Trump Russland erneut harte Sanktionen an. Auch ein „Wirtschaftskrieg“ sei möglich. Bundeskanzler Friedrich Merz sagte am Donnerstag, dass ein Treffen zwischen den Präsidenten Putin und Selenskyj nach Russlands erneuten Angriffen nicht mehr auf der Tagesordnung stehe. Russland hatte Kiew am frühen Donnerstagmorgen mit zahlreichen Drohnen und Raketen beschossen und dabei mindestens 19 Menschen getötet.

Nach den vorläufigen Zahlen sind die Bestellungen langlebiger Güter in den USA im Juli nicht um die erwarteten 2,8% gefallen. Ohne Flugzeuge seien sie sogar um 1,1% gestiegen.

Präsident Trump drohte neue Zölle und Exportbeschränkungen für hoch entwickelte Technologien und Halbleiter an. Dies sei die Revanche für die Digitalsteuern vieler Länder, die amerikanischen Technologieunternehmen schadeten.

Am Donnerstag findet im Bankenausschuss des Senats eine Anhörung zur Bestätigung von Stephen Miran als Mitglied des Fed-Vorstands statt.

John Williams, Präsident der New York Fed, sagte diese Woche, dass er für die US-Konjunktur „recht optimistisch“ sei. Auf der Offenmarktausschusssitzung im September könne sich etwas tun. Irgendwann, so Williams, seien Zinssenkungen angebracht.

Am Mittwoch trat der 50-prozentige US-Zoll auf Importe aus Indien in Kraft.

Frankreich, Deutschland und Großbritannien haben offizielle Schritte unternommen, um die UN-Sanktionen gegen den Iran wegen seines Nuklearprogramms wieder einzuführen. In den nächsten 30 Tagen dürften sie erneut in Kraft treten. Die drei Länder lösten den im Nuklearabkommen von 2015 vorgesehenen Snapback-Mechanismus aus, indem sie ein entsprechendes Schreiben an den UN-Sicherheitsrat schickten. Der Iran nannte den Schritt „rechtswidrig“.

Fed-Vorstand Christopher Waller, einer von Trumps Kandidaten für die Nachfolge von Notenbankchef Powell im nächsten Jahr, sprach sich am Donnerstag für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte im September aus. Bei einem überraschend schwachen August-Arbeitsmarktbericht in der nächsten Woche könne er sich auch mit 50 Basispunkten anfreunden.

Kanadas Wirtschaft ist im 2. Quartal annualisiert um 1,6% und damit stärker als erwartet geschrumpft. Grund seien niedrigere Exporte und Unternehmensinvestitionen.

GEWINNMELDUNGEN

Bislang haben etwa 98% der S&P-500-Unternehmen die Ergebnisse für das 2. Quartal 2025 vorgelegt. Kombiniert mit Schätzungen für die übrigen 2% sind die Gewinne laut FactSet um etwa 12% z.Vj. gestiegen. Die Umsätze haben im Vorjahresvergleich um 6,4% zugelegt. 81% der Unternehmen haben die Konsenserwartungen übertroffen, so viele wie seit dem 3. Quartal 2023 nicht mehr.

NÄCHSTE WOCHE

Montag: Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für das Verarbeitende Gewerbe (ohne USA); Arbeitslosenquote im Euroraum; US-Börsen wegen Labor Day geschlossen

Dienstag: Euroraum-Verbraucherpreisindex, Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe (USA)

Mittwoch: Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für den Dienstleistungssektor (ohne USA), australisches BIP im 2. Quartal, Produzentenpreise im Euroraum, JOLTS-Index in den USA

Donnerstag: Einzelhandelsumsätze im Euroraum, US-Handelsbilanz, US-Lohnstückkosten, Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für den Dienstleistungssektor (USA)

Freitag: britische Einzelhandelsumsätze, Euroraum-BIP, US-Arbeitsmarktbericht

 

Fokussiert und diversifiziert bleiben

Unabhängig vom Marktumfeld halten wir es für sehr wichtig, dass Investoren stark nach Assetklassen diversifizieren. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem Investmentberater können Sie dazu beitragen, dass Ihr Portfolio angemessen diversifiziert ist und zu Ihren Langfristzielen, Ihrem Zeithorizont und Ihrer Risikobereitschaft passt. Diversifikation garantiert aber keine Gewinne und schützt auch nicht vor Verlusten.

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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research.

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