decorative
DIE WOCHE IM RÜCKBLICK
7 min

Kredit-, Außenhandels- und Liquiditätsprobleme verunsichern 

Wirtschaft und Märkte aktuell

In den schnelllebigen Märkten von heute können unsere umsetzbaren Erkenntnisse Ihnen helfen, einen Schritt voraus zu sein.

Erhalten Sie unsere Active 360o Insights direkt in Ihr Postfach
Indem Sie Ihre Kontaktinformationen eingeben und diese E-Mails abonnieren, stimmen Sie der Verarbeitung und Speicherung Ihrer Kontaktinformationen durch MFS zum Zwecke der Verwaltung Ihres Abonnements sowie zu Vertriebs- und Marketingzwecken zu. Sie können diese E-Mails jederzeit abbestellen, indem Sie den Anweisungen im Abmeldelink in den Ihnen zugesandten Materialien folgen. Sie können die Datenschutzrichtlinie von MFS auf mfs.com einsehen, um weitere Informationen darüber zu erhalten, wie wir Ihre Daten verwenden.

AUTOR

Jamie Coleman
Senior Strategist, Strategy and Insights Group

11. bis 17. Oktober 2025

Trotz Verlusten im vorbörslichen Handel am Freitag legten internationale Aktien diese Woche etwas zu. Zunehmende Zweifel an der Kreditqualität in den USA und Anzeichen für Refinanzierungsschwierigkeiten amerikanischer Banken hatten die Anleger verunsichert. Die US-Zehnjahresrendite fiel in London am Freitagmorgen zeitweise auf 3,935%, um dann wieder auf 4,01% zu steigen, etwa 10 Basispunkte weniger als vor einer Woche. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verbilligte sich um etwa 2,50 US-Dollar auf 57,50 US-Dollar, da für 2026 eine Angebotsschwemme erwartet wird. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) stieg die Volatilität diese Woche von 17,7 auf 22, betrug am Freitagmorgen aber zeitweise 24.

KONJUNKTUR

Weitere Insolvenzen in den USA

Ein Unglück kommt selten allein – oder wie es an der Wall Street heißt: „There’s never just one cockroach in the kitchen.“ Mit dieser alten Weisheit kommentierte Jamie Dimon, CEO von JPMorgan, bei einer Ergebnistelefonkonferenz zu Wochenbeginn die Insolvenz zweier mit Private Credit finanzierter Unternehmen. Dimon warnte, dass dies vielleicht noch nicht alles sei. Später wurde dann bekannt, dass zwei Regionalbanken im amerikanischen Westen aufgrund von Kreditbetrug Abschreibungen vornehmen mussten. Das irritierte die Anleger zusätzlich, sodass die Aktienkurse am Donnerstagnachmittag und frühen Freitagmorgen kräftig fielen. Bis jetzt scheint es sich aber um Einzelfälle zu handeln. Dennoch werden Anleger den Kreditmarkt genauer in den Blick nehmen.

Geplante Zölle gegen China laut Trump „nicht nachhaltig“

In einem Interview, das am Sonntag vollständig veröffentlicht werden soll, bezeichnete US-Präsident Trump den von ihm – als Reaktion auf die jüngsten Beschränkungen für Seltene Erden – angedrohten Zusatzzoll von 100% gegen China als „nicht nachhaltig“. Zurzeit beträgt der Zollsatz 57%. Trump bestätigte sein Treffen mit Chinas Staatschef Xi Jinping in Südkorea in zwei Wochen und fügte hinzu: „Ich glaube, wir werden uns mit China einig, aber es muss fair sein.“ Die zuletzt schwachen Aktienfutures legten daraufhin kräftig zu.

Beschaffung wichtiger Rohstoffe im Blickpunkt

Westliche Regierungen wollen alternative Quellen für Seltene Erden ausloten. Sie reagieren damit auf Chinas Lizenzierungspläne. Künftig sollen alle ausländischen Unternehmen eine Lizenz beantragen müssen, wenn ihre Produkte auch nur kleinste Spuren chinesischer Seltener Erden enthalten. So erwägt Australien eine strategische Rohstoffreserve im Rahmen eines Rohstoffabkommens mit den USA. Außerdem berichtete die Financial Times diese Woche, dass das Pentagon für bis zu 1 Milliarde US-Dollar strategisch wichtige Rohstoffe einlagern wolle, um Chinas Dominanz bei Metallen für die Waffenherstellung zu durchbrechen. Chinas Handelsministerium stellte diese Woche dann klar, dass die neuen Exportbeschränkungen für Seltene Erden kein Exportverbot seien. „Solange die Seltenen Erden für zivile Zwecke genutzt werden, werden die Exporte genehmigt“, sagte eine Sprecherin am Donnerstag. Bei ihrem Treffen in Washington werden die G7-Finanzminister über eine gemeinsame Reaktion beraten, damit China auf die Kontrolle der weltweiten Lieferketten für Seltene Erden verzichtet. Unterdessen will JPMorgan Chase & Co. nach eigener Aussage dabei helfen, in den nächsten zehn Jahren 1,5 Billionen US-Dollar für Investitionen zu mobilisieren, die die US-Wirtschaft sicherer und stabiler machen. Aus eigenen Mitteln sollen 10 Milliarden US-Dollar hinzukommen.

Wiederernannter französischer Premier verzichtet auf Rentenreform

Frankreichs Staatschef Macron hat Sébastien Lecornu am letzten Freitag erneut zum Premierminister ernannt, nur wenige Tage nach dessen Rücktritt. Lecornu kassierte umgehend die Rentenreform, Macrons Lieblingsprojekt, die das Rentenalter schrittweise von 62 auf 64 Jahre anheben sollte. Jetzt soll die Entscheidung darüber erst nach den Präsidentschaftswahlen 2027 fallen. Eine Verabschiedung des Haushalts für 2026 wird damit wahrscheinlicher. Am Donnerstag hat Lecornu bereits zwei Misstrauensvoten überstanden, eines der linken und eines der rechten Abgeordneten. Auch das spricht für eine Mehrheit für das Haushaltsgesetz. Nach den Abstimmungen war die Zinsdifferenz zwischen französischen und deutschen Zehnjahresanleihen so niedrig wie seit August nicht mehr.

Powell signalisiert weitere Zinssenkungen

Trotz fehlender offizieller Konjunkturdaten wegen des Government Shutdown deutete Notenbankchef Jerome Powell an, dass sich die Konjunktur seit der letzten Offenmarktausschusssitzung Mitte September kaum verändert habe. Die Märkte werteten dies als Hinweis auf weitere Zinssenkungen, wie letzten Monat angekündigt, und rechnen mit noch zwei Senkungen in diesem Jahr. Am Mittwoch veröffentlichte die Fed dann das Beige Book, das Powells Einschätzung bestätigte. Erneut verwies der Notenbankchef auf wachsende Arbeitsmarktrisiken. Er sagte aber auch, dass die zurzeit starke Konjunktur dem Beschäftigungsausblick widerspreche. Außerdem werde die Fed laut Powell in den nächsten Monaten ihre Bilanzsummenverringerung beenden.

KURZ GEFASST

Der Government Shutdown in den USA geht jetzt in seine dritte Woche, und die Anzeichen für Fortschritte halten sich in Grenzen. John Thune, republikanischer Mehrheitsführer im Senat, hat den Demokraten nach eigener Aussage eine Abstimmung über die Verlängerung der Subventionen im Gesundheitswesen angeboten, wenn sie einem Ende des Shutdowns zustimmten. Die Demokraten wollen die Subventionen aber in das Übergangsfinanzierungs­gesetz zur Beendigung des Shutdowns aufnehmen.

Der Russell 2000® Index stieg diese Woche auf ein neues Rekordhoch. Small Caps profitierten von der Hoffnung auf weitere Zinssenkungen, niedrigere Steuern und Deregulierung.

Nach dem Kelley Blue Book für September kosteten Neuwagen in den USA im Schnitt erstmals mehr als 50.000 US-Dollar. Das lag auch am Ende der Steuergutschriften von 7.500 US-Dollar für Elektroautos. Als sie am 30. September ausliefen, kam es zu vielen Last-minute-Käufen.

US-Finanzminister Scott Bessent sagte am Mittwoch, dass die USA ihre Position in den Handelsgesprächen mit China trotz volatiler Aktienmärkte nicht ändern würden.

Der britische Notenbankchef Andrew Bailey warnt weiter vor einer Preisblase am Aktienmarkt, die bald platzen könne. Grund seien die übertriebenen Bewertungen von KI-Werten. Diese Woche wies Bailey seine G20-Kollegen in einem Brief auf die Diskrepanz zwischen steigenden Aktienkursen und schwachem Wirtschaftswachstum hin.

Wie Bloomberg diese Woche berichtete, will die EU in Europa tätige chinesische Unternehmen möglicherweise zum Transfer von Technologie an europäische Unternehmen verpflichten. Das entspräche der chinesischen Politik gegenüber westlichen Firmen. Formell würde die für den November erwartete neue Regelung zwar für alle Nicht-EU-Firmen gelten, doch geht es laut Bloomberg eindeutig darum, die europäische Industrie vor massiver chinesischer Konkurrenz zu schützen.

China hat die US-Tochtergesellschaften der südkoreanischen Werft Hanwha Ocean mit Sanktionen belegt. Zuvor hatten sowohl die USA als auch China spezielle Hafengebühren für Schiffe des jeweils anderen Landes verhängt. Das hatte den ohnehin schon massiven Handelskonflikt weiter verschärft.

Laut Bank of America glauben 54% der befragten Fondsmanager weltweit, dass KI-Aktien eine Preisblase entwickelt haben. Offensichtlich macht man sich Sorgen über die steigenden Bewertungen.

Die Internationale Energieagentur erwartet für 2026 ein massives Überangebot von 4 Millionen Barrel Rohöl täglich.

Der Internationale Währungsfonds hob seine Prognose für das Weltwirtschaftswachstum in diesem Jahr von 3% im Juni auf 3,2% an. Die Prognose für 2026 beträgt unverändert 3,1%. Weltweit werden für dieses Jahr 4,2% und für nächstes Jahr 3,7% Inflation erwartet. Die US-Wirtschaft wird 2025 demnach um 2% wachsen; im Juni war man noch von 1,9% ausgegangen.

Im Haushaltsjahr 2025, das im September endete, verzeichneten die USA ein Haushaltsdefizit von 1,78 Billionen US-Dollar, etwas weniger als die 1,82 Billionen US-Dollar von 2024. Die USA zahlten 1,22 Billionen US-Dollar Zinsen, ein neuer Rekord, und nahmen netto 202 Milliarden US-Dollar an Zöllen ein, ebenfalls ein Rekordwert.

Australiens Arbeitslosenquote stieg im September auf 4,5%, den höchsten Wert seit November 2021. Damit wird eine Zinssenkung der Reserve Bank of Australia noch wahrscheinlicher.

Wegen der niedrigeren US-Hypothekenzinsen hat sich die Stimmung der Hauskäufer im September überraschend stark verbessert. Der Index der National Association of Home Builders stieg von 32 auf 37.

Die britische Wirtschaft ist im August um 0,1% z.Vm. gewachsen. Im Juli war sie noch um 0,1% geschrumpft.

US-Finanzminister Scott Bessent sagte am Mittwoch, dass sich die US-Hilfen für Argentinien auf 40 Milliarden US-Dollar belaufen könnten, einschließlich 20 Milliarden Dollar von Banken und Staatsfonds. Am Mittwoch und Donnerstag kauften die USA am Markt Pesos.

Im September verringerte sich der Rückgang der chinesischen Produzentenpreise von -2,9% z.Vj. im August auf -2,3% z.Vj. Die Verbraucherpreise fielen im September um 0,3%, nach 0,4% im August.

Vor dem geplanten Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Freitag telefonierte Trump am Donnerstag mit Russlands Staatschef Wladimir Putin. Man einigte sich auf ein baldiges Treffen in Budapest, um über ein Ende des Krieges in der Ukraine zu sprechen. Bereits in den nächsten Tagen werden die Außenminister miteinander reden. Trump sagte, dass nach dem Ende des Krieges intensiv über die Handelsbeziehungen zwischen den USA und Russland gesprochen werden solle.

NÄCHSTE WOCHE

Montag: US-Frühindikatoren

Dienstag: kanadischer Verbraucherpreisindex

Mittwoch: japanische Handelsbilanz, britischer Verbraucherpreisindex

Donnerstag: Verkäufe von Bestandsimmobilien in den USA, kanadische Einzelhandelsumsätze

Freitag: Flash-PMIs weltweit, britische Einzelhandelsumsätze, amerikanischer Verbraucherpreisindex, Verkäufe neuer Immobilien in den USA

 

Fokussiert und diversifiziert bleiben

Unabhängig vom Marktumfeld halten wir es für sehr wichtig, dass Investoren stark nach Assetklassen diversifizieren. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem Investmentberater können Sie dazu beitragen, dass Ihr Portfolio angemessen diversifiziert ist und zu Ihren Langfristzielen, Ihrem Zeithorizont und Ihrer Risikobereitschaft passt. Diversifikation garantiert aber keine Gewinne und schützt auch nicht vor Verlusten.

Diese Informationen sowie Nennungen von Unternehmen und Einzelwerten dürfen nicht als Anlageberatung, Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Hinweis auf die Kauf- oder Verkaufsabsichten eines MFS-Produkts aufgefasst werden.

Die hier genannten Einzelwerte können, aber müssen nicht in MFS-Fonds enthalten sein. Eine vollständige Liste aller Einzelwerte von MFS-Portfolios finden Sie in deren aktuellen Jahres-, Halbjahres- oder Quartalsberichten. Vollständige Bestandsübersichten finden Sie auch in den Fondsübersichten im Abschnitt „Produkte“ auf mfs.com.

Die hier dargestellten Meinungen sind die von MFS und können sich jederzeit ändern. Prognosen sind keine Garantien.

Die Performance der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse.

Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research.

48666.2
close video