Verschnaufpause am Aktienmarkt
Wirtschaft und Märkte aktuell
In den schnelllebigen Märkten von heute können unsere umsetzbaren Erkenntnisse Ihnen helfen, einen Schritt voraus zu sein.
AUTOR
Jamie Coleman
Senior Strategist, Strategy and Insights Group
1. bis 7. November 2025
Weltweit gaben Aktien diese Woche etwas nach, weil die Sorge um die hohen Bewertungen von KI-Titeln einzelne Gewinnmitnahmen auslöste. Die US-Zehnjahresrendite blieb mit 4,10% unverändert. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verbilligte sich von 60,50 US-Dollar auf 59,75 US-Dollar. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) stieg die Volatilität diese Woche von 18,5 auf 21,2.
KONJUNKTUR
Supreme Court verhandelt über Trumps Zölle
Am Mittwoch fand im amerikanischen Supreme Court die mündliche Verhandlung über die Klage mehrerer Kleinunternehmen gegen Trumps Zollpolitik statt. Die Richter nahmen seinen Prozessvertreter, Solicitor General John Sauer, hart in die Mangel, als er die Zölle vor allem mit dem International Emergency Economic Powers Act (IEEPA) rechtfertigte. Mehrere Richter, die Trump früher oft recht gegeben hatten, schienen die Argumentation der Regierung diesmal besonders skeptisch zu sehen. Analysten weisen aber darauf hin, dass man von der mündlichen Verhandlung nicht unbedingt auf das spätere Urteil schließen könne. Auch könnte das Gericht die Folgen fürchten, wenn es sämtliche Zölle für unrechtmäßig erklärte. Am Donnerstag ließ Trump wissen, dass er bis zu einem Urteil keine neuen Zölle einführen werde. Würde das Gericht Trumps mit dem IEEPA begründete Zölle für Unrecht erklären, löste das kurzfristig sicherlich Unruhe aus. Längerfristig hat die Regierung aber andere Möglichkeiten, ihre Handelspolitik umzusetzen. Die Zölle dürften uns daher erhalten bleiben.
Große Wahlerfolge der Demokraten
Demokratische Kandidaten haben eine Reihe wichtiger Wahlen gewonnen, darunter die Gouverneurswahlen in Virginia und New Jersey. In Kalifornien fand sich eine Mehrheit für einen Neuzuschnitt der Wahlkreise für die Zwischenwahlen. Dadurch dürften die Demokraten bis zu zehn zusätzliche Sitze im Repräsentantenhaus gewinnen. Gute Ergebnisse der Opposition bei Zwischenwahlen sind nicht selten, weil die Oppositionsanhänger dann häufiger ihre Stimme abgeben als die Anhänger der Regierungspartei.
KURZ GEFASST
Weltweit sind die PMIs im Oktober leicht gestiegen, sodass der JP Morgan Global Composite ein 17-Monats-Hoch erreichte. Die amerikanische Dienstleistungskonjunktur war im Oktober sehr gut, auch wenn der Preisindex auf ein 3-Jahres-Hoch stieg.
| Land/Region | Verarbeitendes Gewerbe | Dienstleistungen | Composite |
USA (ISM) |
48,7 auf 49,2 |
52,4 auf 50,0 |
k.A. |
Euroraum |
50,0 auf 49,8 |
53,0 auf 51,3 |
52,5 auf 51,2 |
Großbritannien |
49,7 auf 46,2 |
52,3 auf 50,8 |
52,2 auf 50,1 |
Japan |
48,2 auf 48,5 |
53,1 auf 53,3 |
51,5 auf 51,3 |
China |
49,0 auf 49,8 |
50,1 auf 50,0 |
50,0 auf 50,6 |
Welt (JPM) |
50,8 auf 50,7 |
53,4 auf 52,9 |
52,9 auf 52,5 |
ADP schätzt, dass die Beschäftigung in der amerikanischen Privatwirtschaft im Oktober um 42.000 gestiegen ist und die Konsensprognose von 30.000 übertroffen hat. Der Beschäftigungsrückgang im September wurde von 32.000 auf 29.000 korrigiert.
Die USA und China haben vereinbart, dass das Militär beider Länder jetzt direkt miteinander kommunizieren soll. Das soll zur Entspannung beitragen, sagte US-Verteidigungsminister Pete Hegseth. Die neuen Kommunikationskanäle dienten dazu, „Konflikte und mögliche Probleme zu entschärfen“.
Nach einem Bericht der Financial Times will die Trump-Administration andere Länder dazu bewegen, den US-Dollar zu ihrer Hauptwährung zu machen – als Gegengewicht zu Chinas Bemühungen, die weltweite Dollardominanz zu verringern.
Nach einem Treffen in Toronto am letzten Freitag verkündeten die G7-Energieminister ein Bündnis zur Förderung strategisch wichtiger Rohstoffe. Gemeinsam wolle man daran arbeiten, schneller von China unabhängig zu werden.
Bei einer Podiumsdiskussion in Hongkong brachten die CEOs von Goldman Sachs und Morgan Stanley die Möglichkeit eines 10- bis 20-prozentigen Minus amerikanischer Aktien in den nächsten 12 bis 24 Monaten ins Spiel. Daraufhin gaben die Kurse am Dienstag etwas nach. Anleger sollten gelegentliche Verluste akzeptieren, so die CEOs. Sie seien ein Zeichen für eine gesunde Marktentwicklung und nicht für eine Krise.
In einer landesweit übertragenen Fernsehansprache wollte die britische Finanzministerin Rachel Reeves am Dienstag das Wahlversprechen der Labour Party nicht erneut bestätigen, auf kräftige Einkommensteuererhöhungen zu verzichten. Sie bemühte sich aber dennoch um öffentliche Akzeptanz für den bevorstehenden Haushalt.
Am Mittwoch kündigte die amerikanische Flugaufsichtsbehörde FAA an, dass bei einem anhaltenden Government Shutdown zehn Prozent der Flugbewegungen auf den 40 größten Flughäfen ab Freitag gestrichen würden. Der Shutdown geht jetzt in die sechste Woche und ist damit der längste aller Zeiten. Jetzt wurde aber ein Gesetz in den Senat eingebracht, um das Patt zu beenden.
Im vierteljährlichen Bericht über die Refinanzierung der Staatsschulden schrieb das US-Finanzministerium am Mittwoch, dass es zumindest in den nächsten Quartalen bei fest- und variabel verzinslichen Schatzwechseln sowie Anleihen mit unveränderten Emissionsvolumina rechne.
Nach einem Treffen mit Schweizer Unterhändlern am Dienstag erklärte Präsident Trump, dass die Handelsgespräche mit der Schweiz wieder aufgenommen werden sollen.
Mit dem ersten Haushaltsgesetz von Kanadas Premier Mark Carney dürfte das Defizit Prognosen zufolge um 42 Milliarden kanadische Dollar steigen.
Nach dem Ende des Rückzahlungsmoratoriums für Studierende sind so viele amerikanische Verbraucherkredite überfällig wie seit über fünf Jahren nicht mehr. Von Juli bis September waren etwa 4,5% der Kredite mindestens 30 Tage überfällig, und der Anteil der Studienkredite mit Zahlungsverzug stieg nach Angaben der Federal Reserve Bank of New York auf 14,4%. Im Gegensatz dazu werden nur wenige Hypothekenkredite nicht rechtzeitig bedient, was zeigt, wie stabil der Wohnimmobilienmarkt noch immer ist. Als Gründe nennt die New York Fed steigende Hauspreise und strenge Kreditbedingungen.
Die Bank of England ließ ihren Leitzins am Donnerstag unverändert, doch war die Mehrheit mit 5:4 äußerst knapp. Vier Ausschussmitglieder wollten eine Senkung. Die Notenbank erwartet, dass die Inflation im September mit 3,8% ihren Höchststand erreicht hat und die Anleihenrenditen eher fallen. Notenbankchef Andrew Bailey sagte nach der Sitzung, dass KI für hohe Produktivitätsgewinne sorge, aber auch eine Blase sein könne.
Laut Nikkei plant die Regierung von Japans Premierministerin Sanae Takaichi einen Nachtragshaushalt mit über 10 Milliarden Yen Volumen, auch, um Japans KI-Branche zu unterstützen.
Laut Challenger, Gray and Christmas haben große US-Unternehmen im Oktober den Abbau von 153.074 Stellen angekündigt, fast dreimal so viele wie im Oktober 2024. Ein großer Teil davon entfiel auf Technologie und Logistik. Seit 2003 wurden im Oktober nicht mehr so viele Mitarbeiter entlassen wie dieses Jahr.
China kaufte diese Woche zwei Schiffsladungen amerikanischen Weizens, der erste Import von US-Weizen seit Oktober 2024.
Am Donnerstag verkündete Präsident Trump, dass er sich mit den Pharmakonzernen Eli Lilly und Novo Nordisk über den Preis für GLP-1-Medikamente geeinigt habe. Medicare soll jetzt monatlich 149 US-Dollar für die niedrigste und 245 US-Dollar für die höchste Dosierung bezahlen. Die Preissenkungen treten voraussichtlich Mitte 2026 in Kraft.
Kanadas Arbeitsmarkt war auch im Oktober sehr stark. Es wurden fast 67.000 neue Stellen geschaffen, nach 60.000 im September. Die Arbeitslosenquote fiel von 7,1% auf 6,9%, die Löhne stiegen annualisiert um 4%. Der einzige Wermutstropfen war, dass nur neue Teilzeitstellen entstanden, während die Zahl der Vollzeitstellen um 18.500 sank. Am Markt erwartet man, dass die Bank of Canada ihren Leitzins von zurzeit 2,25% nicht weiter senkt.
Der amerikanische Einzelhandelsverband rechnet damit, dass die US-Verbraucher im Weihnachtsgeschäft dieses Jahr erstmals über 1 Billion US-Dollar ausgeben.
John Williams, Präsident der New York Fed, sagte am Freitagmorgen, dass die Notenbank ihre Bilanzsumme vielleicht schon bald wieder leicht ausweiten müsse. Mögliche Wertpapierkäufe seien aber kein Hinweis auf eine Änderung der Geldpolitik, so Williams.
Präsident Trump berichtete diese Woche über erfolgreiche Handelsgespräche mit Indien. Das Land würde jetzt weniger russisches Öl importieren. Trump sagte, dass er Indien vielleicht nächstes Jahr besuchen wolle.
Der Konsumklimaindex der University of Michigan fiel im November auf 50,3, den niedrigsten Wert seit Juni 2022.
GEWINNMELDUNGEN
Bislang haben etwa 91% der S&P-500-Unternehmen die Ergebnisse für das 3. Quartal 2025 vorgelegt. Kombiniert mit Schätzungen für die übrigen 9% sind die Gewinne laut FactSet um 13% z.Vj. gestiegen. Die Umsätze haben im Vorjahresvergleich um 8,3% zugelegt.
NÄCHSTE WOCHE
Montag: japanische Frühindikatoren
Dienstag: britische Arbeitslosenquote, NFIB-Geschäftsklimaindex in den USA
Mittwoch: japanische Produzentenpreise
Donnerstag: britisches BIP, britische Industrieproduktion
Freitag: Handelsbilanz des Euroraums
Fokussiert und diversifiziert bleiben
Unabhängig vom Marktumfeld halten wir es für sehr wichtig, dass Investoren stark nach Assetklassen diversifizieren. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem Investmentberater können Sie dazu beitragen, dass Ihr Portfolio angemessen diversifiziert ist und zu Ihren Langfristzielen, Ihrem Zeithorizont und Ihrer Risikobereitschaft passt. Diversifikation garantiert aber keine Gewinne und schützt auch nicht vor Verlusten.
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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research.