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Aktienthemen des Monats – Februar 2024

Wir analysieren Trends und Entwicklungen an den Aktienmärkten weltweit.

Ross Cartwright
Lead Strategist, Investment Solutions Group

 

 

 

Im Überblick

  • Marktbreite – oder ihr Fehlen?
  • Banken – mal wieder

Marktbreite – oder ihr Fehlen?

Letzte Woche stiegen sowohl der S&P 500 als auch der NASDAQ auf neue Allzeithochs. Es sieht nach Hausse aus. Doch wenn die Umsätze niedrig sind oder der Aufschwung von nur wenigen Aktien getragen wird, sollte man vorsichtig sein. Piper Sandler schreibt, dass in den letzten Monaten immer weniger Branchen neue 26-Wochen-Hochs erreichten – und das trotz der guten Indexentwicklung. Bei einem gesunden Marktumfeld sollte man eigentlich eine größere Breite erwarten, weil Gewinne und Gewinnerwartungen dann durchweg zulegen sollten.

Laut FactSet sind die Unternehmensgewinne 2023 vermutlich um 1,6% gestiegen. Ohne die Magnificent Seven wären sie aber um etwa 8% gefallen, und selbst innerhalb dieser Gruppe entwickeln sich die Aktien allmählich auseinander. Tesla ist recht schwach, während Meta, NVIDIA und Amazon nach guten Geschäftszahlen kräftig zulegten und Microsoft weiterhin stabil ist. Also nur noch Fabulous 4 statt Magnificent Seven? Damit kommen wir zurück zu geringer Marktbreite, die jetzt sogar die Mega Caps nicht mehr verschont. Können sie ihre Gewinne weiter steigern, während ein Großteil des Marktes trotz guter Konjunkturzahlen Probleme bekommt – und diese Probleme umso größer sind, je geringer die Marktkapitalisierung ist?

Die mangelnde Marktbreite bedeutet, dass immer mehr Marktsegmente schwächeln. Wird das irgendwann auch die Mega Caps erfassen – oder wird sich der Markt wieder stabilisieren, weil die Gewinne der Mega Caps zu ihren Bewertungen aufschließen und die übrigen Aktien aufholen? Unserer Ansicht nach muss man daher wieder mehr auf die Qualität von Gewinnen und Cashflows achten und genau wissen, in was man eigentlich investiert. 

Banken – mal wieder

Diese Woche wurden die Probleme am Gewerbeimmobilienmarkt und ihre Folgen für kleinere Banken wieder zum Thema. Die US-Regionalbank New York Community Bancorp (NYCB) berichtete über große Verluste bei Immobilienkrediten, sogenannten CRE-Loans, und sowohl die Deutsche Bank als auch die japanische Aozora Bank erhöhten ihre Ausfallrückstellungen für Kredite, die mit US-Immobilien besichert sind. Immobilienbesitzer bemühen sich um eine Verlängerung der Kreditlaufzeiten und hoffen auf niedrigere Zinsen. Probleme machen ihnen auch die höheren Leerstandsquoten und fallenden Immobilienpreise. Laut Bloomberg werden bis Ende 2025 von Banken vergebene CRE-Loans in Höhe von etwa 560 Milliarden US-Dollar fällig. Das ist über die Hälfte aller bis dahin fälligen Immobilienkredite. CRE-Loans haben beachtliche 28,7% Anteil an den Aktiva kleiner US-Banken.

Ist die Krise der NYCB ein Weckruf? Falls ja, hat ihn zumindest jeder gehört. Die Bank muss außerdem ihr Haftungskapital aufstocken, weil für sie nach der Übernahme der Signature Bank strengere Regeln gelten. Auf jeden Fall sind die Kreditausfälle und höheren Rückstellungen ein Warnsignal. Sie zeigen, dass am Gewerbeimmobilienmarkt noch immer einiges im Argen liegt und man nur schwer erkennen kann, welche Kredite gefährdet sind.

CRE-Loans sind keine homogene Assetklasse. Die beiden Kredite, die der NYCB Schwierigkeiten machen, sind mit New Yorker Objekten besichert. Dabei ist jedes Objekt anders, vor allem wegen der Lage. Damit ist es auch nicht immer gleich einfach, neue Finanzierungen zu finden. Weil Entwicklungen im Immobiliensektor Zeit brauchen, müssen sich die Eigentümer aber nicht unbedingt beeilen. Refinanzierungen und Neubewertungen stehen nicht überall gleichzeitig an, und sie wirken sich unterschiedlich aus. Vielleicht ist ein Bank Run heute unwahrscheinlicher, weil die Fed in der Mini-Bankenkrise im März 2023 den Abfluss von Einlagen gestoppt hat. All das könnte den Markt stabilisieren. Dennoch könnten kleinere US-Regionalbanken scheitern. Eine systemische Bankenkrise droht zwar nicht, aber die Einzelwertauswahl wird immer wichtiger – und die genaue Kenntnis des CRE-Loan-Portfolios jedes einzelnen Instituts.

 

Die hier dargestellten Meinungen sind die der MFS Investment Solutions Group, eines Teils der Vertriebssparte von MFS. Sie können von denen der Portfoliomanager und Analysten von MFS abweichen. Die Einschätzungen können sich jederzeit ändern. Sie dürfen nicht als Anlageberatung, Wertpapierempfehlung oder Hinweis auf beabsichtigte Transaktionen von MFS verstanden werden. 

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