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Powell ignoriert Inflationsanstieg

Wirtschaft und Märkte aktuell

Investment Solutions Group

2. bis 8. März 2024

Internationale Aktien legten diese Woche weiter zu, weil Investoren zur Jahresmitte eine lockerere Geldpolitik erwarteten. Die US-Zehnjahresrendite ging um 15 Basispunkte auf 4,08% zurück; das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verbilligte sich um 1,30 US-Dollar auf 78,50 US-Dollar. Gemessen am CBOE Volatility Index (VIX) stieg die Volatilität diese Woche von 13,3 auf 14.

KONJUNKTUR

Nichts Neues von Powell auf dem Capitol

Der jüngste Inflationsanstieg änderte nichts daran, dass US-Notenbankchef Jerome Powell im Laufe des Jahres die Zinsen senken will. Die Inflation sei zwar drastisch gefallen, aber noch zu hoch. Die Wirtschaft, so Powell in seiner halbjährlichen Anhörung vor dem Kongress, sei auf einem guten Weg. Schon bald könne sich die Fed hinreichend sicher sein, dass die Inflation auf die gewünschten 2% zurückginge. Erste Zinssenkungen seien dann möglich. Die Märkte reagierten erleichtert. Statt schärfere Worte zu wählen, wiederholte Powell im Wesentlichen die Aussagen aus der Januar-Offenmarktausschusssitzung. Weil kurz danach, Anfang Februar, höhere Inflationszahlen bekannt wurden, hatte man eine schärfere Rhetorik nicht ausgeschlossen. Nach massiven Bedenken der Banken deutete Powell an, die geplante Anhebung der Mindestkapitalquoten großer Institute zu überdenken. Das US-Bankensystem, so der Notenbankchef, käme mit den Problemen am Gewerbeimmobilienmarkt zurecht.

US-Arbeitsmarktbericht überraschend stark und schwach zugleich

In den USA ist die Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft im Februar um 275.000 gestiegen, obwohl nur mit 200.000 gerechnet wurde. Allerdings wurden die Zahlen für die beiden Vormonate – auch für den zunächst überraschend starken Januar – um insgesamt 167.000 nach unten korrigiert. Die Arbeitslosenquote stieg von 3,7% auf 3,9% und die durchschnittlichen Stundenlöhne legten mit nur 0,1% weniger zu als erwartet. Die widersprüchlichen Signale der staatlichen Umfragen, die diesen Zahlen zugrunde liegen, überraschen Volkswirte noch immer. In den letzten Monaten hatte der Arbeitsmarkt laut Haushaltsumfrage nachgegeben, obwohl die Unternehmensumfragen weiter für eine hohe Arbeitskräftenachfrage sprechen. Alles in allem dürfte das die Fed aber nicht von ersten Zinssenkungen zur Jahresmitte abhalten – wenn die Verbraucherpreisinflation am Dienstag nicht überraschend hoch ausfällt.

Steigender Dienstleistungsindex in Europa, fallender in den USA

Der europäische Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Dienstleistungssektor ist im Februar auf 50,2 gestiegen, der erste Zuwachs seit Juli. Im Januar hatte er noch 48,4 betragen. In den USA ist der ISM-Index für den Dienstleistungssektor zwar von 53,4 auf 52,6 gefallen, zeigt aber noch immer eine Expansion an. Nach einer Reihe überraschend hoher Inflationszahlen begrüßten die Märkte den drastischen Rückgang der Preiskomponente. Sie fiel von 64 im Januar auf 58,6 im Februar.

EZB lässt Zinsen unverändert und signalisiert Senkung im Juni

Laut EZB-Chefin Christine Lagarde ist eine Zinssenkung im Juni wahrscheinlicher als eine im April. Sie sagte, dass die Geldpolitik dann eine sehr viel bessere Datenbasis habe. Am Terminmarkt schätzt man die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Juni auf 93%. Die EZB entscheide unabhängig von der Fed, meinte Lagarde. Erwartet wird aber, dass auch die Fed die Zinsen senkt, etwa eine Woche nach der Europäischen Zentralbank. EZB-Vize Luis de Guindos bezeichnete die Gewerbeimmobilienkredite europäischer Banken als „sehr gering.“ Hinweise auf größere Probleme gebe es nicht, doch müsse man die Lage weiterhin genau beobachten.

KURZ GEFASST

99% der S&P-500-Unternehmen haben ihre Viertquartalszahlen vorgelegt. Die Gewinne sind stärker gestiegen und die Margen haben sich verbessert, weil viele Unternehmen – vor allem durch Arbeitsplatzabbau – Kosten gespart haben. Vor allem große Technologieunternehmen und Finanzinstitute profitierten von diesen Bemühungen um mehr Effizienz.

18,6% der amerikanischen Zivilbeschäftigten waren 2023 im Ausland geboren, gegenüber 15,3% im Jahr 2006. Das schreibt das Bureau of Labor Statistics. Die stärkere Einwanderung gilt als wichtiger Grund für den hohen Konsum.

Gold schloss am Donnerstag auf einem Rekordhoch von 2.158 US-Dollar je Feinunze. Grund waren die kontinuierlichen Käufe asiatischer Notenbanken.

Laut Nikkei News bestätigten chinesische Wirtschaftspolitiker am Mittwoch ihre Wachstumsziele für 2024 und bestanden darauf, trotz allem noch Spielraum zu haben. Volkswirte halten die jüngsten chinesischen Konjunkturmaßnahmen für unzureichend. Das offizielle Wachstumsziel für 2024 beträgt etwa 5%, nach 5,2% Wachstum 2023.

Am Dienstag hat die Bank of Canada ihren Leitzins wie erwartet bei 5% belassen. Notenbankchef Tiff Macklem nannte den Inflationsrückgang „spürbar, aber uneinheitlich.“ Für Zinssenkungen sei es noch zu früh.

Der Business Roundtable CEO Economic Outlook Index stieg um 11 auf 85 Punkte, den höchsten Wert seit Mitte 2022. Ein Wert über 50 bedeutet, dass die CEOs in den nächsten sechs Monaten mit Wachstum rechnen.

Mit drei gegen zwei Stimmen genehmigte die SEC, die amerikanische Börsenaufsicht, am Mittwoch neue Regeln zur Klimaberichterstattung. Nicht umgesetzt wurde der Vorschlag, dass Unternehmen auch über Emissionen ihrer Zulieferer und der Kunden berichten sollen, die ihre Produkte nutzen. Die SEC verlangt also jetzt doch keine Informationen über die sogenannten Scope-3-Emissionen. Viele Unternehmen hatten sich über hohe Kosten und Schwierigkeiten bei der Datenbeschaffung beschwert.

Der starke Lohnanstieg in Japan macht ein Ende der Negativzinspolitik in den nächsten Notenbanksitzungen wahrscheinlicher. Vielleicht ist es schon am 19. März soweit. Es heißt, die Regierung würde sich mit dieser Idee anfreunden, könnte sie doch nach jahrzehntelanger Deflation eine Normalisierung der japanischen Wirtschaft signalisieren.

Die frühere amerikanische UN-Botschafterin Nikki Haley hat nach sehr schwachen Ergebnissen am Super Tuesday das Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur aufgegeben. Auch der Demokrat Dean Phillips hat sich faktisch aus dem Rennen gegen Präsident Biden zurückgezogen. Damit steht einer Neuauflage des Duells zwischen Biden und Trump im November nichts mehr im Wege.

Am Mittwoch stellte der britische Finanzminister Jeremy Hunt seinen Haushaltsplan für 2024 vor. Änderungen soll es vor allem bei der Behandlung privater Ersparnisse geben, unter anderem durch Anreize zu Anlagen in Großbritannien. Geplant ist außerdem, die Lohnsteuer um 2 Prozentpunkte zu senken und mehr in Kernenergie zu investieren. Der Entwurf geht von 0,8% Wirtschaftswachstum in diesem Jahr aus.

Im Januar sind die amerikanischen Verbraucherkredite um 19,5 Milliarden US-Dollar gestiegen, fast doppelt so stark wie erwartet.

Nach einem Bericht des Wall Street Journal vom Donnerstag sind bei einer vom Kongress veranlassten Untersuchung von Hafenkränen chinesischer Provenienz Modems entdeckt worden, die ferngesteuert werden können. Diese Ausstattung sei für die normale Nutzung im Hafen nicht erforderlich und deshalb verdächtig. Etwa 80% der Kräne in amerikanischen Häfen stammen vom chinesischen Unternehmen ZPMC. Wie die Biden-Administration letzten Monat mitteilte, sollen in den nächsten fünf Jahren über 20 Milliarden US-Dollar investiert werden, um ausländische Kräne durch amerikanische zu ersetzen.

Im Februar wurden in Kanada 40.700 neue Stellen geschaffen, was über den Erwartungen lag. Die Arbeitslosenquote ist allerdings von 5,7% im Vormonat auf 5,8% gestiegen. Die Stundenlöhne legten nach 5,3% z.Vj. im Januar im Februar nur noch um 4,9% z.Vj. zu.



Fokussiert und diversifiziert bleiben
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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research, CNBC.com.

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