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Nachhaltigkeit in der Praxis: Schneider Electric

In dieser Fallstudie stellen wir unsere Analyse von Schneider Electric vor und zeigen, welche Anlagechancen die Dekarbonisierung schafft.

AUTORENS

Pelumi Olawale, CFA
Strategist
Client Sustainability Strategy


Ross Cartwright
Lead Strategist
Investment Solutions Group

Im Überblick

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Im Zuge der weltweiten Dekarbonisierungs-bemühungen kommt es zu einem Wettlauf um die besten Klimalösungen. Ziele sind die verstärkte Nutzung sauberer Energien, effizientere Netze und ge-ringerer Energieverbrauch.

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Schneider kann von welt- weiten Megatrends wie Digitalisierung und Elektrifizierung profitieren. Das Unternehmen ist in den Wachstumsbereichen Elektrifizierung, Energie- effizienz und Automatisierung aktiv. Mit seinen Produkten können Kunden ihren Umweltfußabdruck verringern und ihre Energie- effizienz steigern, die Energie versorgung stabilisieren und Kosten sparen. Schneider ist ein Paradebeispiel für ein Unternehmen, das Nachhaltigkeit sowohl fördert als auch von ihr profitiert..

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Unserer Ansicht nach gibt es (zurzeit) nur wenige Unternehmen, die sowohl von der Dekarbonisierung profitieren als auch einen strategischen Beitrag zur Realisierung der Emissionsziele leisten. Schneider ist eines davon.

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MFS legt Wert auf verantwortungsvolle Kapitalallokation. Wegen der Herausforderungen durch den Klimawandel muss man Unternehmen finden, die nicht nur fundamental attraktiv sind, sondern auch mit ihren Produkten und Dienstleistungen einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz leisten.



 

1. Überblick: Ein strategischer Beitrag zur nachhaltigen Digitalisierung

Schneider hat ein klares Ziel: Das Unternehmen will „alle befähigen, Energie und Rohstoffe optimal (zu) nutzen.“ Nachhaltige Digitalisierung wurde so zur neuen Unternehmensstrategie. Schneider will der „digitale Partner für Nachhaltigkeit und Effizienz“ sein. Die Integration von Energietechnologien in Geschäftsprozesse soll die Wettbewerbsfähigkeit stärken. Dabei ist das Angebot von Schneider sehr vielfältig – von der Energieversorgung von Wohnhäusern bis zur Industrieautomatisierung.

Interessant ist Schneider vor allem wegen der Schwerpunkte in den Bereichen Elektrifizierung, Energie-effizienz und Automatisierung – drei branchenübergreifende Wachstumsthemen, über deren Potenzial sich die Investmentwelt einig ist. Die Lösungen von Schneider versprechen nicht nur Umweltnutzen, sondern auch mehr Effizienz und damit steigende Gewinne. Der Nachhaltigkeitsansatz von Schneider beruht auf quantifizierbaren Netto-Null-Zielen. Bis 2025 will man CO2-neutral sein und spätestens 2030 die Netto-Null erreichen. Durch enge Zusammenarbeit mit Zulieferern und Nutzern soll das bis 2050 auch für die gesamte Lieferkette gelten.

Unsere Einschätzung: Langfristiger Mehrwert durch Nachhaltigkeit

Investitionen in Schneider passen aus unserer Sicht sehr gut zu den neuen Themen Elektrifizierung und Digitalisierung. Dabei legen wir weiterhin großen Wert auf ESG-Integration. Wir sind uns der wachsenden Bedeutung bestimmter Umwelt-, Sozial- und Governancefaktoren für die Bewertungen und Risikoeinschätzungen bewusst. Statt Unternehmen von vornherein auszuschließen, setzen wir auf Engagement ausgehend von unserem internen Bewertungssystem. Wir nutzen unsere Position und Kompetenz, um langfristigen Mehrwert zu schaffen. 

2. Finanzkraft und Marktposition im digitalen Zeitalter

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„Eine Stärke von Schneider ist die gute regionale Diversifikation der beiden wichtigsten Unternehmens-sparten.“

According to it's 2022 annual report, Schneider exhibited strong financial performance, posting a revenue of €34.2 billion, marking impressive organic growth of 12.2% year over year. 

Laut Jahresbericht 2022 ist Schneider sehr erfolgreich. Der Jahresumsatz betrug zuletzt 34,2 Milliarden Euro nach einem beeindruckenden organischen Wachstum von 12,2% p.a. 

Umsatzstruktur und -entwicklung

Den größten Anteil am Umsatz hatte 2022 die Energiemanagementsparte mit 26,4 Milliarden Euro bzw. 77%. Entscheidend dafür war das Geschäft mit Datenzentren und Gewerbeimmobilien. Schneider hat den Megatrend Elektrifizierung klug genutzt, vor allem in Nordamerika und Westeuropa, und dadurch seine Marktposition gestärkt. 

Das Segment Industrieautomatisierung erzielte 2022 7,7 Milliarden Euro Umsatz, ein Anteil von 23%. Hier waren vor allem das wachsende Geschäft mit diskreter Automatisierung sowie Prozess- und Hybridtechnik  entscheidend, vor allem in Nordamerika und Europa, und hier insbesondere in Italien, Spanien und Frankreich. Erfolgreich war Schneider aber auch in Indien und Japan. Entscheidend für den Umsatzanstieg war die zunehmende Digitalisierung industrieller Prozesse weltweit. 

Lieferkettenprobleme

Trotz finanzieller Stabilität und guter Marktposition war Schneider gegen weltweite Lieferkettenprobleme nicht immun. Schwierigkeiten gab es vor allem bei der Beschaffung elektronischer Bauelemente. Wegen der neuen Instabilität mancher Regionen hält das Risiko von Lieferengpässen an.

3. Elektrifizierung, Digitalisierung und der Weg zur Netto-Null

Abbildung 2: Künftige Wachstumsfaktoren

Vorhandene Technologien zur Verbesserung der Energieeffizienz

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70%
der CO2-Emissionen lassen sich mit den derzeitigen Technologien verhindern
  Energienachfrage Energieversorgung
  25% 30% 45%
 

Sparen

Disruptive Digitalisierung
Energieeffizienz
Prozesseffizienz
Kreislaufwirtschaft
Digitale Zwillinge und Metaversum

Elektrifizierung

Elektrizität 4.0
IT
Elektrofahrzeuge
Wärmepumpen

Dekarbonisierung

Intelligente NetzeMikronetze
CO2-Abscheidung und -Speicherung
Virtuelle Kraftwerke, Aggregation,
Vertrags- und Nachfragemanagement

Elektrizität als Teil des Energiemixes

  2020: 20% 2030: 30% 2050: 50%

Quelle: Schneider Electric Sustainability Research Institute.

Künftig könnte Schneider vor allem durch zwei Entwicklungen wachsen:

  • Elektrifizierung
  • Digitalisierung

Elektrifizierung: Dekarbonisierung und ein grünerer Energiesektor setzen voraus, dass Technologien auf Basis fossiler Energien durch elektrizitätsbasierte Alternativen ersetzt werden. Aus zwei Gründen kann Schneider davon profitieren:

  • Es wird erwartet, dass der weltweite Energiemix 2030 zu 30% und 2050 zu 50% aus Elektrizität besteht. Um emissionsintensive Prozesse weltweit durch grüne Elektrizität zu ersetzen, muss in der Übergangsphase zunehmend in Technik investiert werden.
  • Außerdem dürfte mit der Dekarbonisierung die Nachfrage nach Elektrogeräten steigen, die mit einer schwankenden Netzspannung zurechtkommen.

Digitalisierung: Hier geht es darum, analoge Informationen in digitale umzuwandeln, um Daten-analysen und agile, effiziente Prozesse zu ermöglichen. Auch davon könnte Schneider profitieren und deshalb stärker wachsen. Digitalisierung sorgt für mehr Stabilität, weil bislang unsichtbare Entwicklungen mithilfe intelligenter Systeme sichtbar gemacht werden. Nie zuvor wünschten sich Stromverbraucher mehr Automatisierung, Kontrollmöglichkeiten und mehr Informationen über die Arbeitsweise ihrer Geräte. Die Digitalisierung macht das möglich und Schneider liefert die nötige Technik zur Steigerung der Effizienz – etwa integrierte Softwarelösungen. Hinzu kommen regelmäßige Beratung, Nachbetreuung und Service.

Elektrifizierung und Digitalisierung werden auch deshalb wichtiger, weil Regierungen und Unternehmen weltweit immer mehr darin investieren und immer ehrgeizigere Pläne entwickeln. Je ambitionierter die weltweiten Dekarbonisierungsziele werden, desto wichtiger wird es, Altanlagen zu modernisieren, um deren Energieeffizienz zu steigern. Ebenso muss in neue energieeffiziente und zukunftssichere Infrastruktur investiert werden. All das könnte Schneider weiter wachsen lassen.

Entscheidend für das künftige Wachstum von Schneider ist das Ziel höherer regelmäßiger Umsätze durch tiefere und engere Kundenbeziehungen. Die Kunden sollen in die Lage versetzt werden, Energie effizienter zu nutzen und einzusparen. Schneider Electric hat daher EcoStruxture entwickelt, eine Plug-and-Play-Anwendung für das Internet der Dinge (IoT), mit denen Kunden ihre Unternehmen digitalisieren und einen vollständigen digitalen Zwilling entwickeln können. So können sie durch Datenanalyse neue Erkenntnisse gewinnen, Energie effizienter nutzen und sparen. Neben EcoStruxture hat Schneider auch ein „agnostisches“ Softwareportfolio namens AVEVA gekauft, das Daten unabhängig von ihrem Format nutzen kann. AVEVA ist also nicht an eine bestimmte Hardware- oder Technologieplattform gebunden. Da Schneider gleichermaßen in den Bereichen Industrieautomatisierung und Energiemanagement tätig ist, können die Kunden des Unternehmens flexibel entscheiden, welche Anwendungen sie sowohl im Haus als auch in ihrem Unternehmen nutzen. 

Abbildung 4: Die Vision von Schneider: Eine vollständig digitale und elektrifizierte Welt

DIGITAL

Mehr Effizienz

 

+

ELEKTRISCH

Mehr Dekarbonisierung

=

NACHHALTIGKEIT

Intelligent und grün

Quelle: Schneider Electric, Jahresbericht 2022.
 

Die strategische Positionierung von Schneider beruht auf der Überzeugung, dass der Anstieg der Erdtemperatur nur durch eine vollständig digitale und elektrifizierte Welt verhindert werden kann.

Das Softwareportfolio von Schneider verbindet Prozesse mit Energie- und Gebäudedaten, um kontextbezogene Erkenntnisse für den gesamten Lebenszyklus von Anlagen zu gewinnen. Die EcoStruxture-Plattform erlaubt diese Integration. Mit dem Plug-and-Play-Konzept im Rahmen des Internets der Dinge werden Kunden die entsprechenden Tools für die Digitalisierung ihrer Unternehmen bereitgestellt.

4. Ein nachhaltiger Ansatz in einem komplexen Umfeld

Klima- und Ressourcennutzungsstrategien verbinden

Die Klimastrategie von Schneider Electric wird um eine Ressourcenstrategie ergänzt. Beide haben zum Ziel, den Umweltfußabdruck zu minimieren und möglichst nützliche Produkte zu entwickeln. Schneider ist ein Nachhaltigkeitspionier. Die Netto-Null-Pläne wurden von der Science-Based Targets Initiative validiert, entsprechend den strengen Standards, die im August 2022 vorgestellt wurden. Schneider will nicht nur selbst die Netto-Null erreichen, sondern auch die Emissionen der gesamten Wertschöpfungskette bis 2030 um 25% senken. 2050 soll dann die gesamte Wertschöpfungskette die Netto-Null erreichen. Das Zwischenziel einer vollständigen CO2-Neutralität soll bis 2040 erreicht werden.

Nachhaltige Wertschöpfungsketten

Über die wichtigsten Geschäftssparten hinaus bietet Schneider den Kunden auch Beratungsdienst-leistungen. Schneider will

  • ihnen helfen, Klimarichtlinien zu verstehen und umzusetzen,
  • sie bei den Themen Energieeffizienz und Umweltperformance mithilfe des EcoStruxture Resource Adviser beraten.

Außerdem gilt ein Verhaltenskodex für Zulieferer. Er verlangt von ihnen Nachhaltigkeit, Respekt für Menschenrechte und Einhaltung sozialer Ziele. 2021 wurde ein Fünfjahresplan für die Zusammenarbeit mit Zulieferern vorgestellt. Er enthält Ziele wie mehr Kreislaufwirtschaft, verantwortliche Beschaffung und akzeptable Arbeitsbedingungen. Hinzu kommt ein konsequentes Governancekonzept, um Nachhaltigkeitsrisiken bei Zulieferern frühzeitig zu erkennen und zu verringern. Die Expansion von Schneider Electric in vielen Ländern bringt unterschiedliche Menschenrechts- und Sicherheitsrisiken mit sich. Schneider reagiert darauf mit seinem Duty-of-Vigilance-Programm („Pflicht zur Wachsamkeit“). Unter anderem findet eine regelmäßige Überwachung durch den Ethik- und Complianceausschuss sowie durch die Rechtsabteilung und die Abteilung für soziale Unternehmensverantwortung statt. 

5. Vorbereitung auf eine nachhaltige Zukunft und Anlagechancen

Strategische Ausrichtung auf weltweite Dekarbonisierungsziele

Weil sich die Welt immer mehr um Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit bemüht, werden passende innovative Lösungen immer wichtiger. Das gilt vor allem für Elektrifizierung und Digitalisierung. Beides ist entscheidend dafür, dass der für die weltweiten Dekarbonisierung erforderliche Paradigmenwechsel kommt.

In diesem dynamischen Umfeld ist Schneider Electric ein wichtiger Akteur, strategisch positioniert an der Schnittstelle von Digitalisierung und Elektrifizierung. Schneider konzentriert sich auf strukturelle Wachstumsbereiche und ist deshalb in einer hervorragenden Position, um von diesen Megatrends zu profitieren. Damit kann das Unternehmen seinen Kunden helfen, ihren CO2-Fußabdruck erheblich zu senken, energieeffizienter zu werden und Kosten zu sparen. Davon profitiert unser Planet ebenso wie  das Unternehmen selbst – eine klare Win-Win-Situation.

Die Bedeutung aktiver Investmentmanager für die Dekarbonisierung

Wir glauben, dass aktive Investmentmanager auch eine ökologische und gesellschaftliche Verantwortung haben. Wir analysieren Klimarisiken und -chancen, die wir für finanziell relevant halten und die funda- mentale Auswirkungen auf die Positionen unserer Kunden haben können. Angesichts der Heraus- forderungen, vor allem durch den Klimawandel, muss man Unternehmen finden, die nicht nur  fundamental stabil sind, sondern auch aktiv zur Dekarbonisierung beitragen. Firmen wie Schneider mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit, Effizienz und digitaler Innovation sind daher ideale Portfolio-kandidaten. 

 

MFS kann ökologische, soziale und governancebezogene Faktoren (ESG-Faktoren) in seine fundamentale Investmentanalyse und seine Engagementaktivitäten einbinden. Die aufgeführten Beispiele veranschaulichen, wie MFS in der Vergangenheit ESG-Faktoren bei der Analyse oder Zusammenarbeit mit bestimmten Emittenten berücksichtigt hat. Sie sollen jedoch nicht implizieren, dass positive Anlage- oder Engagementergebnisse in allen Situationen oder in irgendeiner Situation garantiert sind. Engagements setzen sich in der Regel aus mehreren Gesprächen zusammen, die fortlaufend und oft langwierig sind und nicht zwangsläufig zu Änderungen der ESG-Praktiken eines Emittenten führen. Die Ergebnisse der Emittenten basieren auf vielen Faktoren, und positive Anlage- oder Engagementergebnisse, einschließlich der oben beschriebenen, stehen möglicherweise nicht im Zusammenhang mit Analysen oder Aktivitäten von MFS. In welchem Maße MFS ESG-Faktoren in Investmentanalyse und Engagementaktivitäten einbezieht, kann je nach Strategie, Produkt und Assetklasse sowie auch im Zeitablauf variieren. Daher sind die oben genannten Beispiele möglicherweise nicht repräsentativ für ESG-Faktoren, die beim Management des Portfolios eines Anlegers verwendet werden. Die oben genannten Informationen sowie Erwähnungen einzelner Unternehmen und/oder Wertpapiere sollten nicht als Anlageberatung, Kauf- oder Verkaufsempfehlung oder als Hinweis darauf verstanden werden, dass für irgendein Anlageprodukt von MFS irgendeine Transaktion geplant ist.

Bitte beachten Sie, dass auch ein nachhaltiger Investmentansatz keine Gewinne garantiert.

Dieses Dokument richtet sich ausschließlich an professionelle Investoren und dient nur zur allgemeinen Information. Das spezifische Anlageziel, die finanzielle Situation und die besonderen Anforderungen einer bestimmten Person sind nicht berücksichtigt. Alle hier erwähnten Wertpapiere und/oder Sektoren dienen nur zur Illustration und sind nicht als Anlageempfehlung zu verstehen. Finanzanlagen sind mit Risiken verbunden. Die Performance der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für zukünftige Ergebnisse. Die hierin enthaltenen Informationen dürfen ohne die ausdrückliche Zustimmung von MFS Investment Management (MFS) nicht kopiert, vervielfältigt oder weiterverbreitet werden. Obgleich wir davon ausgehen, dass diese Informationen korrekt sind, können sie jederzeit ohne Vorankündigung geändert werden. MFS übernimmt keine Garantie oder Gewährleistung dafür, dass sie frei von Fehlern oder Auslassungen sind oder dass die Informationen für die Zwecke einer bestimmten Person geeignet sind. Im größten nach anwendbarem Recht zulässigen Umfang schließt MFS jedwede Haftung oder Verantwortung für die Vollständigkeit irgendeiner hierin enthaltenen Information oder für Anlageentscheidungen oder andere Handlungen aus, die auf der Grundlage dieser Informationen getroffen oder vorgenommen werden. Nicht zugelassen für Privatanleger.

Die hier dargestellten Meinungen sind die des Autors/der Autoren und können sich jederzeit ändern. Sie dienen ausschließlich Informationszwecken und dürfen nicht als Empfehlung, Aufforderung oder als Anlageberatung verstanden werden. Prognosen sind keine Garantien. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist keine Garantie für künftige Erträge.

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